Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten mussten am vergangenen Freitag im Laufe des Tages deutliche Verluste hinnehmen. Obwohl der Euro im Vergleich zum US-Dollar zeitgleich ebenfalls unter Druck blieb, werden die Heizöl-Notierungen heute mit leichten bis moderaten Abschlägen in die neue Handelswoche starten.
Aktuell stehen die März-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 54,85 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde rund 52,20 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar weiter zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,2085 Dollar gehandelt.
An den internationalen Finanzmärkten scheint den Bullen langsam die Luft auszugehen. Die zuletzt positiven Nachrichten, wie beispielsweise das neue US-Konjunkturpaket oder die problemlose Freigabe von Corona-Impfstoffen, sind mittlerweile wohl ausreichend berücksichtigt und es gibt natürlich auch immer wieder Meldungen, die auf die Kurse drücken.
Vor allem der jüngste Anstieg der Corona-Neuinfektionen in China bereitet den Börsianern große Sorgen, denn sollte der globale Wachstumsmotor ins Stottern geraten, hätte das sicherlich fatale Auswirkungen auf die globale Konjunkturentwicklung. Welch wichtige Rolle die Asiaten wirtschaftlich spielen, zeigte sich in der zweiten Hälfte des letzten Jahres, als hier die Nachfrage nach Öl- und Ölprodukten deutlich anstieg. Die heute Morgen veröffentlichten Zahlen weisen dann auch ein Wirtschaftswachstum von 2,3 Prozent für das vergangene Jahr aus – trotz Corona!
Aber auch hierzulande bleibt natürlich die Pandemie das beherrschende Thema an den Börsen und sorgt in diesen Tagen eher für Verkäufe.
Stützend wirkte die Meldung aus Libyen, wonach hier die Ölproduktion aufgrund von Wartungsarbeiten an einer maroden Pipeline um rund 200.000 Barrel pro Tag vorübergehend zurückgehen wird. Auch auch generell stehen die Ölexporte der Nordafrikaner wohl auch in nächster Zeit auf wackeligen Beinen, nicht nur wegen der zuletzt ausgebliebene Investitionen.
Preisdrückend bleibt die Entwicklung bei der Zahl der aktiven US-Bohranlagen zu sehen. In der vergangenen Woche ist diese um weitere 12 auf nun 287 Einheiten gestiegen und somit ist aktuell der höchste Stand seit Mai letzten Jahres erreicht.
Am Devisenmarkt verlor der Euro im Vergleich zum US-Dollar am Freitag weiter an Wert, was zu einem Großteil sicherlich mit einer zurückgehenden Risikobereitschaft der Anleger zu begründen ist. Außerdem sieht es ganz danach aus, als dass es innerhalb der EU weitere Corona-Beschränkungen geben wird, was sich entsprechend negativ auf die Konjunkturentwicklung im Euro-Raum auswirken wird.
Trotz der Währungsverluste werden die Heizölpreise in Deutschland heute mit leichten bis moderaten Abschlägen in die neue Handelswoche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von bis zu einem halben Cent pro Liter erwarten. Preisdrückend wirkt sicherlich auch die weiterhin sehr schwache Inlandsnachfrage, die stark auf die Margen der Händler drückt. Hier dürfte es aber kaum mehr Luft nach unten geben, sodass die weitere Entwicklung wohl ausschließlich von den internationalen Ölpreisen und im geringen Umfang natürlich auch von der Entwicklung am Devisenmarkt bestimmt werden wird.