Hurrikan „Laura“ und fallende US-Ölbestände – Öl- und Heizölpreise legen weiter zu!

Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Laufe des Tages deutlich angezogen und starteten auch heute Morgen mit fester Tendenz in den asiatisch geprägten Handel. In Folge werden leider auch die Heizöl-Notierungen hierzulande aller Voraussicht nach den vierten Handelstag in Folge ansteigen.

Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei exakt 46 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 43,40 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar erneut gut behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1815 US-Dollar gehandelt.

Hurrikan „Laura“ nimmt Kurs auf die Ölanlagen im Golf von Mexiko und gewinnt dabei weiter an Stärke. Die US-Wetterämter rechnen damit, dass er heute und morgen die Kategorie 3 erreichen und massive Schäden in den Bundesstaaten Texas und Louisiana anrichten könnte. Zumindest kurzzeitig würden dann Raffineriekapazitäten von bis zu fünf Millionen Barrel pro Tag wegfallen.
Dies war gestern sicherlich der dominierende Faktor, der die Rohölpreise auf den höchsten Stand seit März diesen Jahres nach oben trieb. Aber auch die Hoffnung auf einen Corona-Impfstoff, sowie ingesamt recht gut ausgefallene Konjunkturdaten lieferten bullishe Impulse. Der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex konnte per August die Erwartungen der Analysten mit 92,6 statt 92,2 Punkten leicht übertreffen und in den USA überraschte der Richmond Fed Herstellungsindex mit 18 statt 10 Punkten. Außerdem gingen hier die Häuserverkäufe per Juli von 791.000 auf 901.000 Einheiten nach oben. Auch die wöchentlichen Einzelhandelsumsätze fielen gut aus, während das Verbrauchervertrauen Conference Board die Schätzung der Analysten von 93 Punkten mit nur 84,8 Zählern nicht erreichen konnte.
Nach Börsenschluss veröffentlichte das American Petroleum Institute (API) die wöchentlichen US-Ölbestandsdaten. Hier gab es, wie schon in den Vorwochen, wieder einen deutlichen Rückgang von in Summe 8,6 Millionen Barrel. Dies war im Vorfeld aber in etwa schon so erwartet worden, sodass es bislang keine spürbare Reaktion der Ölbörsen gab. Heute am Nachmittag werden die wesentlich einflussreicheren und detaillierteren Zahlen des Department of Energy (DOE) erwartet.

Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar, nach dem relativ gut ausgefallenen Ifo-Index, zunächst zulegen und schlussendlich auch mit einem leichten Gewinn aus dem Handel gehen. Heute Morgen kommt unsere Gemeinschaftswährung aber etwas unter Druck und bewegt sich in etwa auf dem Niveau von gestern Morgen.
 
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben wohl auch heute wieder mit leichten Aufschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von bis zu 0,3 Cent pro Liter erwarten. Gleichzeitig geht es mit der Inlandsnachfrage weiter nach oben. Das Ende der Ferien und die in den nächsten Tagen wohl deutlich kühleren Temperaturen lassen das Bestellaufkommen bei Notierungen, die auf dem niedrigsten Niveau der letzten vier Jahre liegen, verständlicherweise ansteigen. Hinzu kommt, dass in einigen Regionen die Liefertermine für das alte Jahr bereits jetzt knapp werden. Wer erst im neuen Jahr beliefert werden kann, zahlt aufgrund von CO2-Abgabe und Mehrwertsteuererhöhung rund 10 Cent mehr pro Liter!