Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Laufe des Tages etwas nachgeben, obwohl Hurrikan „Laura“ noch an Fahrt zugelegt hat. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen hierzulande heute aller Voraussicht nach erstmals in dieser Woche wieder leicht nachgeben.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 45,70 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde weiterhin 43,40 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar nochmals leicht zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1830 US-Dollar gehandelt.
Hurrikan „Laura“ hat in den letzten 24 Stunden weiter an Fahrt aufgenommen, ist von den US-Meteorologen inzwischen in die Kategorie vier von fünf hochgestuft worden und wird in wenigen Stunden mit voller Wucht auf die Golfküste treffen. Die Auswirkungen dürften verheerend werden. Schon jetzt wird von einem Hurrikan historischen Ausmaßes berichtet.
Am Ölmarkt wurde die Evakuierung und die Abschaltung der Ölanlagen bereits in den vergangenen Tagen zum Teil eingepreist, außerdem hat das Ereignis auch eine preisdrückende Komponente, denn der Ölverbrauch in der Region wird durch die zu erwartende Katastrophe sicherlich ebenfalls vorübergehend stark nach unten gehen.
Das Ereignis stellt am Ölmarkt derzeit alles andere in den Schatten und so blieb auch die Reaktion auf die gestern Nachmittag veröffentlichten US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) verhalten. Zudem fielen diese im Großen und Ganzen im Rahmen der Erwartungen aus. Lediglich bei den Benzin-Vorräten war der Rückgang nicht ganz so deutlich aus wie bei den API-Zahlen vom Vortag, sodass die reinen Bestandsveränderungen eher bearish, also preisdrückend wirkten. Auch die leichte Anstieg bei der US-Ölproduktion von 10,7 auf 10,8 Millionen Barrel pro Tag drückte auf die Notierungen, während die Zunahme der Gesamtnachfrage um 2,5 Mio. Fass dem entsprechend deutlich entgegenwirkte.
Insgesamt gab es nach Bekanntgabe aber keine gravierenden Preisveränderungen.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar auch gestern wieder etwas zu legen, obwohl am Nachmittag aus den USA sehr gute Konjunkturdaten kamen. Hier stiegen die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter per Juli um 11,2 Prozent an, während die Analysten im Vorfeld lediglich mit einem Plus von 4,3 Prozent gerechnet hatten.
Insgesamt also wieder recht stabile Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise heute mit leichten Abschlägen in den Tag starten werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen ein Minus in einer Größenordnung von 0,3 Cent pro Liter erwarten. Weiterhin recht robust für diese Jahreszeit präsentiert sich die Nachfrage. Im Vergleich zur Vorwoche liegt diese aktuell rund 50 bis 70 Prozent höher. Kein Wunder, denn es steht nicht nur der Herbst und der Start der Heizperiode bevor, auch die CO2-Abgabe und die Erhöhung der Mehrwertsteuer zum Jahreswechsel sorgen für vorzeitige Bestellungen. Bei Lieferzeiten vielerorts von mehreren Wochen ist dieses vorausschauende Handeln auch absolut erforderlich. Zudem sieht es stark danach aus, als dass der Tiefstand beim Heizöl erreicht ist.