IEA-Monatsbericht überrascht – Öl- und Heizölpreise ziehen an!

Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern deutliche Gewinne erzielen können, nachdem der Monatsreport der Internationalen Energieagentur (IEA) überraschend preistreibend ausgefallen ist. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen hierzulande mit weiteren Aufschlägen in den Tag starten.

Aktuell stehen die Dezember-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 43,30 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde etwas mehr als 41 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar gut behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1755 US-Dollar gehandelt.

Die Rohölpreise waren gestern zum Start in den europäisch geprägten Handel eigentlich auf dem Weg nach unten, was angesichts der weiter gestiegenen Ölförderung in Libyen und des bearish, also preisdrückend ausgefallenen Monatsreports der OPEC auch folgerichtig erschient.

Als jedoch die Internationale Energieagentur (IEA) mit Sitz in Paris ihre monatliche Einschätzung zum Ölmarkt abgab, drehte der Markt und vor allem am Nachmittag ging es im US-Handel weiter deutlich nach oben.

Anders als in den Berichten der Energy Information Administration (EIA) und der OPEC, geht man bei der IEA von einer im Vergleich zum Vormonat stabilen Nachfrageentwicklung aus und sieht gleichzeitig einen deutlichen Rückgang der globalen Ölbestände per September. Alles in allem sorgte der Report für eine Überraschung und brachte entsprechende Käufe in den Markt.

Auch die Stabilisierung des weltweiten Flugverkehrs in den letzten Wochene hat die Ölpreise gestern gestützt, ebenso wie chinesische Käufe am Spotmarkt und die Erwartung einer steigenden Raffinerieauslastung in Indien.
Nach Börsenschluss vermeldet dann das American Petroleum Institute (API) ihre Version der wöchentlichen US-Ölbeständsdaten. Hier gab es Abbauten über alle Produktbereiche, vor allem aber bei Rohöl und bei den um diese Jahreszeit wieder höher gewichteten Destillaten. In Summe wurde ein Rückgang von 10,8 Millionen Barrel vermeldet. Allerdings sind die Zahlen aufgrund der Beeinträchtigungen durch Hurrikan Delta etwas mit Vorsicht zu genießen.

Am Devisenmarkt gab es gestern einen recht ruhigen Handel mit kaum nennenswerten Kursveränderungen zwischen dem US-Dollar und dem Euro. Die Händler warten auf neue Arbeitsmarktdaten aus den USA und die weitere Entwicklung bei den Austrittsverhandlungen Großbritanniens mit der EU. Heute läuft die Frist des britischen Premierministers Boris Johnson ab, innerhalb der er einen Kompromiss gefunden haben wollte.
 
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben mit leichten bis moderaten Aufschlägen in den heutigen Handelstag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von rund einem halben Cent pro Liter erwarten. Es sieht weiterhin danach aus, als dass die Notierungen ihre Bodenbildung abgeschlossen haben und es Richtung Winter weiter nach oben gehen könnte. Wer kann, sollte also jetzt bestellen, zumal ja ab Januar die CO2-Abgabe und die wieder höhere Mehrwertsteuer einen Mehrpreis von rund 9 Cent pro Liter einfordern. Entscheidend ist hier das Liefer- und nicht das Bestelldatum! In einigen Regionen werden die Zustelltermine für dieses Jahr langsam knapp!