Krieg im Kaukasus und steigende Aktienkurse – Öl- und Heizölpreise etwas fester

Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Handelsverlauf Gewinne erzielt und dabei auf die Eskalation des Konfliktes zwischen Armenien und Aserbaidschan, sowie steigende Aktienkurse reagiert. In Folge starten die Heizöl-Notierungen hierzulande ebenfalls mit leichten Aufschlägen in den Tag.

Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 42,20 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 40,35 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar etwas zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1670 US-Dollar gehandelt.

Die Lage im Südkaukasus ist eskaliert und Armenien und Aserbaidschan haben den Kriegszustand ausgerufen. Wieder einmal geht es um die Region Berg-Karabach, durch die auch zahlreiche Öl- und Gaspipelines  verlaufen. Zwar ist derzeit nicht mit einer Beeinträchtigung der Energieversorgung zu rechnen, trotzdem haben die Rohölpreise auf die Situation reagiert und man wird in nächster Zeit die Entwicklung der Lage sicherlich gut im Auge behalten. Auch ein drohender Streik norwegischer Ölarbeiter stützt derzeit die Notierungen.
Es gibt aber weiterhin viele Faktoren, die einen nachhaltigen Anstieg der Ölpreise verhindern. Vor allem natürlich die Corona-Pandemie, die weltweit mittlerweile gut eine Million Menschenleben gefordert hat und sich weiter stark verbreitet. Auch die Wiederaufnahme der libyschen Ölexporte, sowie die zuletzt höheren Fördermengen des Iran drücken auf die Notierungen.
Die Hoffnung auf ein neues Konjunkturpaket in den USA stütze gestern auch die Aktienkurse. Entsprechende Verhandlungen zwischen Demokraten und Republikanern wurden am Abend wieder aufgenommen.
Ansonsten warten die Marktteilnehmer auf neue Konjunkturdaten und natürlich auf die wöchentlichen US-Ölbestandszahlen. Im Vorfeld erwarten die Analysten einen Aufbau bei den Rohölbeständen, gleichzeitig aber einen Rückgang bei Benzin und Diesel bzw. Heizöl. Heute Abend nach Börsenschluss werden die Daten des American Petroleum Institute (API) erwartet, morgen Nachmittag wird dann das Department of Energy (DOE) auch die Nachfrage- und Produktionsentwicklung vermelden.

Im Zuge der deutlich steigenden Aktienkurse konnte sich gestern auch der Euro im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas erholen und leichte Gewinne verbuchen. Dies wird allgemein damit begründet, dass mit zunehmender Risikobereitschaft der Anleger der US-Dollar als „sicherer Hafen“ eher verkauft und das Kapital in etwas risikoreichere Anlagemöglichkeiten investiert wird.
 
Die Heizölpreise in Deutschland werden nach diesen Vorgaben heute wohl mit leichten Aufschlägen in den Tag starten. Diese dürften sich aus morgendlicher Sicht aber stark in Grenzen halten. Aktuelle Berechnungen lassen lediglich ein Plus in einer Größenordnung von 0,2 bis 0,4 Cent pro Liter erwarten, erste Preistendenzen zeigen in einigen Gebieten derzeit sogar noch leicht nach unten. Alles in allem bleibt das Preisniveau also weiterhin sehr attraktiv und es wird in den letzten Tagen auch wieder rege bestellt. Das macht Sinn, denn ab Januar muss auf alle Lieferungen die CO2-Abgabe und die wieder höhere Mehrwertsteuer aufgeschlagen werden. Es lohnt sich also, nicht nur die Preise, sondern auch die Lieferzeiten verstärkt im Auge zu behalten. In einigen Regionen gibt es Lieferzeiten von zwei bis drei Monaten!