Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern nach dem vermeldeten Teilabzug russischer Truppen deutlich nachgegeben und starten heute nur wenig verändert in den asiatisch geprägten Handel. In Folge werden die Heizöl-Notierungen, die spontan auf den Rückgang der Futures reagiert hatten, heute weitgehend stabil in den Tag gehen.
Aktuell stehen die April-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 93,80 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 92,20 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar etwas zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1360 US-Dollar gehandelt.
Auch wenn der Ukraine-Konflikt sicherlich noch nicht gelöst und ein Krieg endgültig abgewendet ist, so gab es gestern erfreulicherweise doch eine leichte Entspannung zu diesem Thema. Bereits am Morgen waren Truppenverlegungen weg von der ukrainischen Grenze zu beobachten, da ein Teil der Soldaten ihre Manöver laut einem Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums beendet hätten. Außerdem betonte Ministerpräsident Putin anlässlich des Treffens mit Bundeskanzler Scholz erneut, dass der keinen Krieg in Europa wolle.
Doch selbst wenn es zu keinen Sanktionen gegen Russland oder gar zu einem Krieg kommen würde, wird die Lage am Ölmarkt weiterhin angespannt bleiben, denn die Versorgungslage bleibt knapp und die globalen Ölbestände sind auf dem niedrigsten Stand seit sieben Jahren gefallen.
Auch in den USA gehen die Ölvorräte immer weiter zurück, wie aus dem gestern nach Börsenschluss vermeldeten Bericht des American Petroleum Institute (API) hervorgeht. Im Vergleich zur Vorwoche gab es bei Rohöl ein Minus von 2,4 Millionen Barrel, während die Analysten lediglich mit einem Rückgang von 0,6 Millionen Fass gerechnet hatten. Bei Heizöl bzw. Diesel fiel der Abbau mit 0,5 Millionen Barrel zwar geringer aus als erwartet, dafür gab es wiederum ein größeres Delta bei Benzin.
Heute am Nachmittag veröffentlicht das Department of Energy (DOE) seine Vergleichszahlen, die nicht nur deutlich umfang- sondern auch einflussreicher sind.
Auch am Devisenmarkt blieb die Entspannung im Ukraine-Konflikt nicht ohne Wirkung. Der Euro konnte im Vergleich zum US-Dollar wieder hinzugewinnen, da sich ein Krieg sicherlich auch stark negativ auf die Wirtschaft Europas auswirken würde. Etwas gebremst hat den Aufwärtstrend ein schwacher ZEW Konjunkturerwartungsindex für die EU, der für den aktuellen Monat mit 48,6 ausgegeben wurde. Im Vormonat lag dieser noch bei 49,4 Punkten.
Insgesamt recht stabile Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise gestern erfreulicherweise ins Minus gedreht und den Rückgang der internationalen Ölpreise schnell nachvollzogen haben. Heute wird es aller Voraussicht nach zu keinen größeren Kursbewegungen kommen. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht nur ein kleines Plus in einer Größenordnung von bis zu 0,3 Cent pro Liter erwarten. Weiterhin ist leider keine generelle Trendwende in Sicht.