Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten bleiben auf unterschiedlichen Pfaden. Während die Rohöl-Futures auch gestern ihr hohes Niveau gut halten konnten, ging es mit den Gasöl-Kontrakten im späten Handel nochmals deutlich bergab. In Folge starten auch die Heizöl-Notierungen heute Morgen mit weiteren schönen Abschlägen.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 94,75 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Oktober kostet zur Stunde 960 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar etwas verbessern und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0680 Dollar gehandelt.
Die Vorzeichen am Ölmarkt haben sich nicht verändert. Nach wie vor bleibt der Markt bei einem knappen Angebot und einer steigenden Nachfrage unterversorgt und diese Problematik könnte sich in den nächsten Wochen durchaus noch verschärfen. Auf der anderen Seite ist der Markt nach dem kräftigen Anstietg der letzten Wochen aus technischer Sicht durchaus anfällig für eine Korrektur, was sich derzeit bei den Gasölpreisen zeigt.
Diese haben im Gegensatz zu den Rohöl-Futures gestern weiter nachgegeben, was sicherlich zu einem Großteil auch an der Meldung gelegen hat, dass Chinas Dieselexporte im August stark angestiegen sind. Mit 1,26 Millionen Tonnen wurde der Vorjahreswert von 830.000 Tonnen deutlich übertroffen, so dass die in den letzten Wochen bei den Marktteilnehmern verstärkt auftretende Sorge vor einer globalen Dieselknappheit wohl etwas gemildert wurde. Außerdem könnte dies auch dahingehend gewertet werden, dass die Inlandsnachfrage im Reich der Mitte etwas schwächelt und die Konjunktur doch nicht so gut läuft, wie dies die letzten Konjunkturdaten es hätten erwarten lassen können.
Nach der letzten recht turbulenten Woche geht es in diesen Tagen am Ölmarkt wieder deutlich ruhiger zu. Wichtige Termine sind zweifelsohne wieder die US-Ölbestandsdaten, die heute Abend nach Börsenschluss vom American Petroleum Institute (API) und morgen Nachmittag vom Department of Energy (DOE) veröffentlicht werden, aber auch die Zinsentscheidung der US-Notenbank, die morgen Abend um 20 Uhr verkündet werden soll.
Am Devisenmarkt bleiben die Kursausschläge zwischen der Ölwährung US-Dollar und dem Euro im Vorfeld der Fed-Sitzung gering. Unsere Gemeinschaftswährung konnte in einem ruhigen Handel gestern weiter leicht zulegen und nimmt langsam wieder Kurs auf die 1,07-Dollar-Marke. Heute warten die Marktteilnehmer auf den Verbraucherpreis- und Kern-Verbraucherindex aus der EU und neue Daten zur europäischen Leistungsbilanz. Die Heizölpreise hierzulande starten nach den gestrigen Abschlägen wohl auch heute wieder deutlich leichter in den Tag. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von einem bis eventuell sogar zwei Cent pro Liter erwarten. Die Verbraucher nutzen den aktuellen Rückgang rege zur Bevorratung, was sicherlich auch richtig ist, denn eine generelle Trendwende ist in nächster Zeit weiter nicht zu erwarten.