Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im US-Handel leider zeitweise deutlich zugelegt, starten heute Morgen aber auf einem wieder leicht gedrücktem Niveau. Trotzdem werden die Heizöl-Notierungen hierzulande mit weiteren Aufschlägen in die neue Handelswoche gehen.
Aktuell stehen die Juni-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei gut 113 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde knapp 108 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum Dollar deutlich zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,0770 US-Dollar gehandelt.
Die Versorgungslage an den internationalen Energiemärkten bleibt aufgrund des Krieges in der Ukraine und den damit verbundenen Sanktionen gegenüber Russland weiterhin sehr angespannt.
Hinzugekommen sind neue Probleme in Libyen, wo es immer wieder zu politischen Protesten kommt, die unter anderem zu einem Ausfall des Produktionsbetriebes am größten Ölfeld des Landes geführt haben. Normalerweise werden hier rund 300.000 Barrel pro Tag gefördert. Auch in anderen Landesteilen kommt es zu Lieferausfällen, die sich in Summe mittlerweile wohl in etwa auf 500.000 Barrel pro Tag aufsummiert haben sollen. Eine Menge die derzeit schmerzlich fehlt!
Ein weiterer Belastungsfaktor ist die mittlerweile im Gang befindlicher russische Offensive in der Ostukraine, die eventuell neue Sanktionen des Westens zur Folge haben könnte. Zudem dürften die Forderungen nach einem Ölembargo wieder lauter werden.
Wo das dann fehlende Öl letztendlich herkommen soll, steht aber leider noch immer in den Sternen. Während die OPEC+ nicht Willens oder in der Lage ist, die Fördermengen deutlich zu erhöhen, geht es auch in den USA mit der Ölproduktion nur sehr langsam nach oben. Die Zahl der aktiven US-Bohranlagen ist in der vergangen Woche um zwei auf nun 548 Einheiten angestiegen.
Am Devisenmarkt gerät der Euro im Vergleich zum US-Dollar immer stärker unter Druck, was im Wesentlichen an der Untätigkeit der Europäischen Zentralbank (EZB) liegt. Diese macht weiterhin keine Anstalten die Zinsen trotz der extrem hohen Inflation zu erhöhen, während die US-Notenbank diese ja bereits im März erhöht und weitere Schritte in den kommenden Wochen angekündigt hat.
Denkbar schlechte Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt zum Auftakt in die neue Handelswoche. Die Heizölpreise werden leider weiter deutlich anziehen. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von zwei bis drei Cent pro Liter erwarten. Während die Interesse am Heizölkauf weiterhin sehr hoch ist, hat die Kaufaktivität zuletzt aber deutlich abgenommen und auch die Lieferzeiten gehen weiter zurück. Da in nächster Zeit kein deutlicher Rückgang der Ölpreise zu erwarten ist, sollten vor allem sicherheitsorientierte Ölheizer bereits jetzt für den nächsten WInter einlagern oder zumindest eine Teilmenge ordern.