Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern weiter leicht nachgegeben und starten auch heute Morgen mit schwacher Tendenz in den asiatisch geprägten Handel. In Folge werden die Heizöl-Notierungen hierzulande aller Voraussicht nach mit Abschlägen eröffnen.
Aktuell stehen die Februar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 82,45 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Januar kostet zur Stunde 933 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar etwas zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0615 Dollar gehandelt.
Waren die Lockerungen der Corona-Beschränkungen in China in letzter Zeit eher ein bullisher, also preistreibender Faktor, so wendet sich hier allmählich das Blatt. Angesichts der aktuell sehr hohen Zahl an Neuinfektionen wird wohl nicht nur unter den Händlern befürchtet, dass sich eine neue Covid-Variante herausbilden könnte. Außerdem werden teilweise wieder Einreisebeschränkungen von anderen Ländern für Reisende aus China verhängt und viele Chinesen meiden das öffentliche Leben aus Angst vor einer Ansteckung. Angeblich soll es Unterlagen aus dem chinesischen Gesundheitsministerium geben, wonach es bis 20. Dezember 250 Millionen Infektionen gegeben hat.
Ein anderes wichtiges Thema sind in dieser Woche die Ölbestandsdaten aus den USA. Gestern Abend nach US-Börsenschluss vermeldete das American Petroleum Institute (API) mit einem Minus von 1,3 Millionen Barrel bei Rohöl einen etwas stärker als erwarteten Rückgang. Dafür legten aber die Benzinvorräte überraschend leicht zu und auch bei den Destillaten gab es nicht den erwarteten Abbau von 2,1 Millionen Barrel. Hier blieben die Bestände unverändert.
Insgesamt wurden die Zahlen daher leicht bearish, also preisdrückend gewertet. Heute Nachmittag veröffentlicht das Department of Energy (DOE) ihre etwas einfluss- und umfangreicheren Werte.
Auch am Devisenmarkt konnte der Euro gestern im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar zunächst weiter zulegen und bis auf 1,0670 Dollar ansteigen. Dann fiel unserer Gemeinschaftswährung aber wieder zurück und schloss auf Tagestief. Bei geringen Umsätzen und wenig neuen Markt bewegenden Meldungen sind solche Bewegungen aber nur schwer zu bewerten.
Trotz der leichten Währungsverluste werden die Heizölpreise heute mit leichten Abschlägen in den Handel starten. Zumindest lassen aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von einem halben bis einem Cent pro Liter erwarten. Seit rund zwei Wochen bewegen sich die Notierungen nun in einer relativ engen Spanne seitwärts und es ist nicht zu erwarten, dass sich daran in diesem Jahr noch sehr viel ändern wird. Auch nicht an den derzeit recht langen Lieferzeiten von regional mehreren Wochen.