Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern weiter zugelegt, starten heute Morgen aber deutlich schwächer in den asiatisch geprägten Handel. In Folge werden die Heizöl-Notierungen, auch aufgrund von Währungsgewinnen, mit Abschlägen in den heutigen Tag starten.
Aktuell stehen die März-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 84,30 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 82,20 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar Gewinne verbuchen und wird heute Morgen zur Kursen um 1,1440 US-Dollar gehandelt.
Getrieben von der Rallye an den Aktienmärkten und einer sich verknappenden Angebotssituation, haben die Rohölpreise zum Wochenstart weiter deutlich zugelegt. Nun scheint die Lage langsam zu drehen, was mit neuen Nachfragesorgen zu begründen ist.In Asien ist das Verkehrsaufkommen aufgrund der massiv gestiegenen Omicron-Infektionen nach Messungen unter anderem von Apple und dem chinesischen Konzern Baidu deutlich zurückgegangen. In Metropolen wie Neu-Delhi in den ersten zehn Januartagen sogar um über 60 Prozent. Vor allem China ist ein großer Unsicherheitsfaktor, was die Ölnachfrage betrifft, denn hier ordnet die Regierung weiterhin flächendeckende und harte Lockdowns an, die immer mehr Millionenstädte betreffen. Einen weiteren bullishen, also preistreibenden Impuls setzten gestern die neuen Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE). Hier gab es einen deutlichen Abbau der Rohölvorräte von 4,6 Millionen Barrel und auch die Bestände im Zentrallager Cushing gingen zurück. Der Zuwachs bei Heizöl bzw. Diesel und Benzin von in Summe gut zehn Millionen Barrel lag unter den gestrigen API-Werten und wurde von den Marktteilnehmern nicht so hoch gewichtet. Wohl auch, weil die Gesamtnachfrage deutlich von 19,7 auf 20,8 Millionen Barrel pro Tag angestiegen ist. Zudem ging die Ölproduktion um 0,1 Millionen Barrel pro Tag zurück.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar auch gestern weiter zulegen und den höchsten Stand seit mehr als zwei Monaten erreichen. Dies obwohl die Verbraucherpreise in den USA so stark wie seit dem Jahr 1982 gestiegen. Zudem ist die Industrieproduktion in der EU per November um 1,5 Prozent gefallen. Erwartet wurde hier ein Plus von 0,6 Prozent. Somit sind wohl eher technische Gründe für den Anstieg unserer Gemeinschaftswährung verantwortlich.
Insgesamt also recht gute Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise heute endlich mal wieder mit nachgebender Tendenz in den Tag starten werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht Abschläge in einer Größenordnung von gut einem halben Cent pro Liter erwarten. In den nächsten Tagen wird mit Spannung zu beobachten sein, ob sich die Nachfragesorgen als berechtigt erweisen und die internationalen Ölpreise wieder etwas stärker unter Druck geraten. Dies würde sich natürlich entsprechend positiv auf die Heizöl-Notierungen auswirken.