Ölfutures nach DOE-Daten und Fed-Entscheidungen weiter oberhalb des GD 21

Die US-Produktnachfrage legte in der vergangenen Woche beträchtlich zu und kletterte erstmals seit der Woche zum 20. März wieder über 19 Mio. B/T. Den höchsten Stand seit jener Woche erreichte mit 8,8 Mio. B/T auch die Benzinnachfrage in den USA in der vergangenen Woche.

Weder die Entwicklung der Nachfrage noch der massive Abbau der landesweiten Rohölvorräte der USA konnten die Preise jedoch gestern maßgeblich steigen lassen. Dies lag wohl nicht nur an den höheren Benzin- und Destillatebeständen, sondern auch daran, dass die Marktbeobachter befürchten, dass die positive Entwicklung der Nachfrage ein kurzzeitiges Phänomen bleiben könnte, sollte die Ausbreitung des Sars-CoV2-Virus in den USA nicht deutlich eingedämmt werden können.

Die Analysten von Bank of America Merrill Lynch halten es derweil für möglich, dass eine zunehmende Mobilität, die zwar die Ölnachfrage steigen lässt, eine vollständige Erholung der Konjunktur verhindern könnte. „Je mehr wir unterwegs sind, desto stärker verbreiten wir Covid-19,“ so die Analysten der Bank.

Der Präsident der US-Notenbank, Jerome Powell, unterstrich erst am Mittwochabend, dass die konjunkturelle Entwicklung maßgeblich von der Entwicklung der Pandemie abhänge. Dass die jüngsten US-Daten laut Powell auf eine langsamere Erholung hindeuten, dürfte die Nachfragesorgen der Marktteilnehmer außerdem gestern kaum beschwichtigt haben, auch wenn die Fed die Geldschleusen vorerst weit auflassen will, um die Schäden der Corona-Krise zu begrenzen, zumal man sich im US-Kongress immer noch nicht auf ein weiteres Konjunkturpaket einigen konnte.

Für Verunsicherung sorgt derzeit auch die bevorstehenden Lockerung der OPEC+ Produktionskürzungen Anfang August. Noch fragt man sich am Markt, ob die zusätzlichen Mengen durch die Nachfrage absorbiert werden können oder ob dadurch wieder ein deutliches Überangebot entsteht, mit dem auch die Bestände wieder zunehmen werden. Diese sind weltweit immer noch auf relativ hohem Niveau.

Auch auf die US-Bestände könnte die Produktionssteigerung der OPEC+ Einfluss nehmen. In der vergangenen Woche sanken beispielsweise die saudischen Rohölexporte in die USA auf den niedrigsten Stand seit Mitte April. Sollte die Nachfrage im eigenen Land die höheren Produktionsmengen nicht wie von Saudi-Arabien in Aussicht gestellt auffangen, wird das Königreich versuchen müssen, sein Öl anderweitig loszuwerden.

+ Langfristig expansive Geldpolitik der Fed erwartet
+ Geplantes Hilfspaket des US-Kongress
+ Saudi-Arabien erwartet höheren Eigenbedarf an Rohöl
= US-Ölbestandsveränderungen API neutral
= Iran: Manöver in der Straße von Hormus ohne großen Einfluss
= Hurrikan-Center: Tropensturm Isaias bildet sich
– US-Benzinnachfrage stagniert mitten in der Sommersaison
– Reiseeinschränkungen dämpfen Ölnachfragewachstum
– Rystad korrigiert Ölnachfrageerwartung nach unten
–  Fracking-Aktivität im Permian Basin nimmt deutlich zu
– OPEC+ produziert ab August mehr Rohöl
– USA/China: Spannungen nehmen zu
– China: weniger Rohölimporte im dritten Quartal erwartet