Ölfutures nach JMMC-Meeting fester

Die Verlängerung des Zeitraums, in dem die Abweichler von den OPEC+ Produktionskürzungen ihre Überproduktion der vergangenen Monate kompensieren können, stimmte die Marktteilnehmer gestern wieder etwas optimistischer.

Nachdem EIA, OPEC und IEA ihre Nachfrageprognosen für 2020 in ihren aktuellsten Monatsberichten gesenkt hatten, dürfte die OPEC+ Kooperation weiterhin dafür sorgen, dass zumindest das Angebot halbwegs unter Kontrolle bleibt. Angesichts der immer noch ausbleibenden Kompensationskürzungen Iraks, der Überproduktion der Vereinigten Arabischen Emirate im August sowie den Andeutungen des russischen Energieministers Anfang des Monats, er wolle eine Produktionssteigerung diskutieren, dürften die Empfehlungen des JMMC die Händler etwas beruhigt haben, wenngleich einige wohl darauf gehofft hatten, dass das JMMC der OPEC+ Allianz zu einer Verschärfung der Kürzungen rät.

Sollte sich die Marktlage aufgrund der schwachen Nachfrage und steigender Corona-Neuinfektionszahlen verschlechtern, könnten sich die OPEC+ Produzenten allerdings bereits im Oktober zu einer Sondersitzung treffen. Dies soll der saudische Energieminister einem OPEC+ Delegierten zufolge beim gestrigen Treffen gesagt haben. Gegenüber der Presse wollte der Minister jedoch keine Informationen zu möglichen weiteren Schritten der Produzentengemeinschaft geben.

Angesichts der Tatsache, dass die EIA für Oktober mit einem Rückgang der Nachfrage rechnet, ist eine Sondersitzung der OPEC+ gar nicht einmal so unwahrscheinlich, vor allem, falls die gegnerischen Parteien in Libyen es tatsächlich schaffen, die Ölindustrie des Landes wieder aufleben zu lasse. Immerhin könnte Libyens Ölproduktion dadurch nach und nach wieder um bis zu 1 Mio. B/T zulegen.

Vor dem Wochenende bleibt auch die Wetterlage über dem Golf von Mexiko Thema. Nachdem der bullishe Effekt von Hurrikan Sally nach dem Abklingen und Weiterziehen des Sturms abgenommen hatte, sorgte die Aussicht auf einen weiteren Sturm gestern wieder für stützende Impulse. Ob und wie stark die Produktion im Golf von Mexiko von diesem beeinträchtigt wird, wird sich Anfang nächster Woche zeigen.