Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten bleiben auf hohem Niveau, obwohl die Ölbestände in den USA in dieser Woche angestiegen sind. Vor allem bei Gasöl ging es gestern wieder deutlich nach oben, sodass auch die Heizöl-Notierungen hierzulande heute aller Voraussicht nach mit weiteren leichten Aufschlägen in den Handel starten werden.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 92,40 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Oktober kostet zur Stunde 996 Dollar. Der Euro tritt im Vergleich zum US-Dollar weiter auf der Stelle und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0745 Dollar gehandelt.
Die Lage am Ölmarkt bleibt angesichts des knappen globalen Angebots weiter sehr angespannt. In den Monatsberichten der OPEC, der Energy Information Administration (EIA) und der Internationalen Energieagentur (IEA), der gestern veröffentlicht wurde, wird unisono ein erhebliches Defizit für das vierte Quartal prognostiziert, sodass die Rohölpreise in nächster Zeit wohl auf hohem Niveau bleiben, eher wahrscheinlich aber weiter ansteigen werden. Vor allem bei Diesel und Heizöl könnte es in einigen Regionen knapp werden, weshalb die Gasöl-Futures in letzter Zeit auch deutlich stärker als die Rohöl-Kontrakte zugelegt haben.
Die Gründe für die allgemein knappe Versorgungslage sind die Förderkürzungen von OPEC+, Saudi-Arabien und Russland, der Pipelinestreit zwischen der Türkei und dem Irak, sowie aktuell bedeutende Exportausfälle von Libyen aufgrund der dortigen katastrophalen Überschwemmungen. Außerdem sind die Raffineriekapazitäten weltweit knapp und es stehen hier zudem saisonübliche Wartungen an.
Die in dieser Woche gestiegenen Ölbestände in den USA konnten den Anstieg der Futures gestern nur zum Teil verhindern. Das Department of Energy (DOE) bestätigte am Nachmittag die API-Zahlen vom Vortag und vermeldete deutliche Zuwächse über alle Bereiche. Einer gestiegenen Gesamtnachfrage stand eine höhere Ölförderung gegenüber. Trotzdem ging es vor allem bei Gasöl im späten Handel weiter nach oben, während sich die Rohöl-Futures weitgehend stabil entwickelten.
Am Devisenmarkt gab auch gestern wieder keine größeren Veränderungen im Wechselkurs zwischen dem Euro und der Ölwährung US-Dollar. Dies, obwohl der Verbraucherpreisindex aus den USA per August mit einem Plus von 3,7 Prozent etwas stärker als erwartet angestiegen ist. Die Händler rechnen hier aber wohl mit keinen Auswirkungen auf die Zinsentwicklung, auch weil der Kernindex wie prognostiziert ausgefallen ist. Heute steht die Zinssitzung der EZB auf der Tagesordnung.
Aus dem gestern an dieser Stelle prognostizierten Rückgang der Heizölpreise wurde leider nichts, denn die internationalen Ölpreise drehten im Tagesverlauf deutlich nach oben und aus den anfänglichen Abschlägen wurden bis Handelsschluss teils kräftige Aufschläge. Geht es nach aktuellen Berechnungen und ersten Preistendenzen, ist auch heute wieder mit einem Plus in einer Größenordnung von maximal einem halben Cent pro Liter zu rechnen. Da die Aussichten auf eine Trendwende nach wie vor sehr trübe sind, raten wir möglichst frühzeitig zu bestellen.