Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Tagesverlauf deutliche Gewinne erzielt und sind auf den höchsten Stand seit Anfang März geklettert. Da es im späten Handel aber zu Gewinnmitnahmen kam, starten die Heizöl-Notierungen heute aber nur wenig verändert bis etwas leichter in den Tag.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 45,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 42,40 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar weiter deutlich verbessern und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1910 US-Dollar gehandelt.
Mit dem deutlichen Abbau bei den US-Ölvorräten, vermeldet durch das American Petroleum Institute (API), starteten die Rohölpreise gestern mit deutlichen Aufschlägen in den europäisch geprägten Handel. Unterstützt wurde die Entwicklung dabei von weltweit leicht zurückgehenden Corona-Zahlen und deutlichen Gewinnen an den Aktienmärkten.
Die veröffentlichten Konjunkturdaten fielen dabei eher gemischt aus. Während der chinesische Einkaufsmanagerindex aus dem Dienstleistungssektor mit 54,1 Punkten deutlich hinter den Erwartungen zurückblieb und auch die Vergleichszahlen aus der EU leicht enttäuschten, wurde in den USA laut dem Institut for Supply Management (ISM) die Prognose von 55 Zählern mit 58,1 Punkten deutlich übertroffen. Die Zahl der neugeschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft lag mit nur 167.000 jedoch deutlich unter der Schätzung der Analysten, die mit 1,5 Millionen neuen Jobs gerechnet hatten. Die EU-Einzelhandelsumsätze legten per Juni um 1,3 Prozent zu und heute morgen wurde ein deutlicher Anstieg bei den Arbeitsauftärgen der deutschen Industrie von beachtlichen 27,9 Prozent veröffentlicht. Hier hatten die Experten im Vorfeld lediglich mit einem Zuwachs von gut 10 Prozent gerechnet, nach plus 10,4 Prozent im Vormonat Mai.
Die mit Spannung erwarteten DOE-Ölbestandsdaten brachten hingegen kaum neue Impulse und lösten schlussendlich wohl die bereits eingangs erwähnten Gewinnmitnahmen aus. Zwar wurde der Rückgang der Rohöl-Vorräte bestätigt, aber dieser fiel nicht ganz so hoch aus wie bei den API-Zahlen am Vortag. Zwar ging zusätzlich die US-Ölproduktion leicht um 0,1 auf 11 Millionen Barrel pro Tag zurück, dafür aber auch die Gesamtnachfrage um 1,2 auf 17,9 Millionen Fass am Tag. Unterm Strich wurden die Zahlen daher eher neutral interpretiert.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar mit den steigenden Aktienkursen mitgehen und im Laufe des Tages schöne Gewinne verbuchen. Aber auch hier setzten zum Abend hin Gewinnmitnahmen ein. Heute Morgen macht unsere Gemeinschaftswährung aber schon wieder einen neuen Anlauf, die 1,19-Dollar-Marke zu überspringen.
Dank der Währungsgewinne schlagen die gestiegenen internationalen Ölpreise nicht voll auf die Heizölpreise hierzulande durch. Geht es nach aktuellen Berechnungen und ersten Preistendenzen, könnte es im Vergleich zu gestern Nachmittag sogar zu leichten Abschlägen in einer Größenordnung von bis zu 0,3 Cent pro Liter kommen. Die Notierungen befinden sich nach wie vor auf einem äußerst attraktiven Niveau auf dem man mit einem Kauf bzw. einer Bestellung wohl kaum etwas falsch machen kann. Auch das Nachtanken einer Kleinmenge sollte bei diesen Preisen durchaus ins Auge gefasst werden. Dies sehen auch immer mehr Ölheizer so und das Bestellaufkommen steigt.