Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern bei einem ruhigen Börsengeschehen mit dünnen Umsätzen Gewinne erzielen können, geben heute in Asien bislang aber wieder etwas nach. Trotzdem werden die Heizöl-Notierungen hierzulande aller Voraussicht nach mit leichten Aufschlägen in den heutigen Handelstag starten.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei knapp 76 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Juli kostet zur Stunde 718 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar etwas zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0875 Dollar gehandelt.
Die überraschende Ankündigung Saudi-Arabiens, die Fördermenge auch über den Juli hinaus um eine Million Barrel pro Tag reduzieren zu wollen, hat die Börsianer bislang wenig beeindruckt. Nach einem kurzen Anstieg am Montag, fielen die Rohölpreise gleich wieder deutlich zurück. Gestern zogen diese dann aber doch spürbar an, wobei die Umsätze aufgrund des Unabhängigkeitstages in den USA recht gering blieben.
Die OPEC+ hat in diesen Tagen sicherlich ein Glaubwürdigkeitsproblem, denn die bislang angekündigten Förderkürzungen wurden nur unzulänglich umgesetzt. Die Organisation wird daher sicherlich bemüht sein, die Disziplin der Mitgliedsländer wieder zu erhöhen, sodass die Fördermengen in nächster Zeit wohl dann doch weiter zurückgehen werden.
Diese durchaus schlüssige Annahme könnte ein Grund für den gestrigen Anstieg des Ölkomplexes sein, ein weiterer ist in technischen Faktoren zu suchen.
Dass auch Russland wieder einmal kürzen will, wird am Markt mittlerweile aber kaum noch ernst genommen, zumal die russischen Ölexporte zuletzt deutlich auf den höchsten Stand der letzten sieben Wochen gestiegen sind. Einer der Hauptabnehmer ist dabei Indien, aber auch nach China fließen nach wie vor große Mengen.
Ab heute sind die Blicke der Börsianer wieder auf die Ölbestände in den USA gerichtet. Heute nach Börsenschluss meldet das American Petroleum Institute (API), morgen am Nachmittag dann das Department of Energy (DOE)
Auch am Devisenmarkt gab es gestern wenig Impulse. Der Euro verlor im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar etwas an Wert, was auch an enttäuschenden Außenhandelszahlen aus Deutschland gelegen hat. Hier gingen die Exporte per Mai um 0,1 Prozent zurück, während die Analysten im Vorfeld mit einen leichten Plus von 0,3 Prozent gerechnet hatten. Auch die Importe und der Handelsbilanzüberschuss lagen unterhalb der Prognosen.
Insgesamt keine guten Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise heute mit leichten Aufschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus von einem halben bis zu einem Cent pro Liter erwarten. Auch hierzulande bleibt das Bestellaufkommen eher verhalten, so dass sich die niedrigen Pegelstände bislang kaum auf die Versorgungslage auswirken. Sobald die Nachfrage aber deutlich anzieht, könnten diese zum Problem werden. Daher raten wir, die Bevorratung für den nächsten Winter nicht auf die lange Bank zu schieben.