Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind gestern am Nachmittag deutlich unter Druck geraten und starten auch heute Morgen mit schwacher Tendenz in den asiatisch geprägten Handel. In Folge sind auch bei den Heizöl-Notierungen hierzulande heute zum Start schöne Abschläge zu erwarten.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 72,65 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde gut 71 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar gut behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1880 US-Dollar gehandelt.
Die Angst, dass sich die Delta-Variante des Coronavirus nun auch in China verstärkt ausbreiten und dort zu immer mehr neuen Lockdowns führen könnte, bereitet den Händlern an den Warenterminbörsen zunehmend Sorge.
Bisher war man im Reich der Mitte, seit dem Ausbruch in Wuhan, eigentlich gut durch die Pandemie gekommen, doch in letzter Zeit häufen sich die Fälle wieder und Millionen Menschen sind von neuen harten Einschränkungen betroffen. Auch Indonesien, dem größten Benzin-Importeur Asiens, kämpft seit Wochen mit hohen Infektionszahlen. Hier ist in letzter Zeit aber ein leicht rückläufiger Trend zu beobachten.
Insgesamt ist die Corona-Pandemie aber wohl noch lange nicht überstanden und an den Börsen führt dies verstärkt zu Unruhe. Die Rohölpreise brachen gestern zum Start in den US-Handel deutlich ein, auch weil gleichzeitig schwache Konjunkturdaten veröffentlicht wurden.
Der ISM-Einkaufsmanagerindex aus dem verarbeitenden Gewerbe konnte in den Staaten per Juli nur 59,5 statt der erwarteten 60,9 Punkte erreichen und die US-Bauausgaben/Investitionen stiegen per Juni nur um 0,1 statt 0,4 Prozent. Am frühen Morgen gab es ja bereits enttäuschende Daten aus China, wo die Industrieaktivität erstmals seit 17 Monaten wieder rückläufig war.
Bessere Zahlen kamen am Vormittag aus der Europäischen Union, wo der Einkaufsmanagerindex aus der Industrie per Juli mit 65,9 Punkten die Erwartung von 65,6 Zählern knapp übertreffen konnte. Gut verliefen die Geschäfte auch im deutschen Einzelhandel. Hier stiegen die Umsätze per Juni im Jahresvergleich um 6,2 Prozent.
Am Devisenmarkt blieben die veröffentlichten Wirtschaftsindikationen ohne größere Wirkung. Der Euro konnte im Vergleich zum US-Dollar bis in die Mittagsstunden zwar zunächst etwas zulegen, musste seine Gewinne bis Handelsschluss aber wieder vollständig abgeben. Auch heute Morgen tut sich bislang wenig, was sich aber noch ändern dürfte, denn es stehen unter anderem neue Zahlen zu den EU-Erzeugerpreisen auf der Agenda.
Die Heizölpreise hierzulande werden heute erfreulicherweise mit schönen Abschlägen in den Handel starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus von bis zu knapp einen Cent pro Liter erwarten. Bereits gestern gaben die Notierungen ja schon leicht nach. Etwas belebt zeigte sich zu Beginn des neuen Monats dadurch auch die Nachfrage. Sollten die Kurse noch etwas stärker nachgeben, dürfte es bald zu einem noch höheren Bestellaufkommen kommen, denn nach einer monatelangen Flaute ist der Nachholbedarf am Heizöl-Markt mittlerweile sehr hoch.