Ölpreise beruhigen sich – Heizölpreise im Seitwärtstrend

Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich, nach dem kräftigen Anstieg zu Wochenbeginn, gestern etwas stabilisieren können und sind mit Abschlägen aus dem Handel gegangen. Heute Morgen ziehen die Futures aber schon wieder leicht an. Die Heizöl-Notierungen entwickeln sich wohl auch heute seitwärts.

Aktuell stehen die Mai-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 116US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde knapp 110 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum Dollar wieder etwas an Boden gutmachen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1040 US-Dollar gehandelt.

Die EU befindet sich in einem großen Dilemma. Einerseits will man natürlich der Ukraine helfen und Russland mit möglichst weitreichenden Sanktionen bremsen, andererseits ist man noch auf unabsehbare Zeit von den Öl- und Gaslieferungen abhängig. So gibt es im Vorfeld des morgen beginnenden Gipfeltreffens von EU, G7 und der Nato große Uneinigkeit, zumindest was dieses Thema betrifft. Vor allem die unmittelbar an Russland angrenzenden Staaten drängen massiv auf einen Importstopp und der Druck auf die anderen Mitgliedsländer wird dabei immer größer. Dies ist derzeit sicherlich der stärkste Faktor, warum die Rohölpreise derzeit nur wenig Potenzial nach unten haben.
Hingegen preisdämpfend wirkt in diesen Tagen sicherlich die Corona-Lage in China. Hier gibt es immer wieder neue flächendeckende Lockdowns in Millionenmetropolen und starke Reisebeschränkungen, was den Ölverbrauch entsprechend reduziert.
Allmählich rückt auch die OPEC+ Gruppe wieder stärker in den Mittelpunkt des Interesses. Ende nächster Woche will das Produzentenbündnis entscheiden, wie es mit den Fördermengen weitergehen soll. Bislang ist man nicht vom ursprünglichen Produktionsplan abgewichen, was von vielen Ländern und Regierungen kritisiert wird. Man darf gespannt sein, ob es hier doch noch einen Richtungswechsel geben wird.
Die gestern veröffentlichten US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) fielen bullish, also preistreibend aus. Bei Rohöl gab es einen unerwartet starken Rückgang, bei Benzin fiel das Minus minimal geringer aus, als die Analysten dies im Vorfeld prognostiziert hatten. Heute am Nachmittag werden die Zahlen des Department of Energy (DOE) bekanntgegeben.

Am Devisenmarkt konnte der Euro gestern von der insgesamt recht freundlichen Stimmung an den Finanzmärkten profitieren und im Vergleich zum US-Dollar wieder zulegen und über die 1,10-Dollar-Marke klettern. Zu Wochenbeginn verlor unsere Gemeinschaftswährung deutlich an Wert, nachdem US-Notenbankchef Jerome Powell stärkere als bislang erwartete Zinsanhebungen ins Spiel gebracht hatte.

Die Heizölpreise hierzulande haben sich in den letzten Tagen wieder etwas an die internationalen Ölpreise angeglichen und setzen den zuletzt zu beobachtenden Stabilisierungskurs weiter fort. Zumindest lassen erste Preistendenzen aus morgendlicher Sicht im Schnitt wieder leichte Abschläge erwarten. Die Nachfrage nach Heizöl bleibt auf einem recht überschaubaren Niveau, was sicherlich der zuletzt recht positiven Entwicklung weiterhin förderlich ist. Die Lieferzeiten gehen langsam aber stetig zurück, sodass der Handel bald wieder „auf Sicht fahren“ kann.