Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern nur kurzzeitig stärkere Verluste aufgrund von Gewinnmitnahmen hinnehmen müssen. Ingesamt konnte das hohe Niveau jenseits der 120-Dollar-Marke allerdings verteidigt werden. Leicht gefallene Gasölpreise sorgen für ebenfalls rückläufige Heizöl-Notierungen hierzulande.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 121,10 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde gut 120 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar gut behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0690 US-Dollar gehandelt.
Angetrieben durch eine robuste globale Ölnachfrage, bei gleichzeitig sehr niedrigen Beständen, haben sich Rohölpreise der Sorte „Brent“ auch gestern gut über der 120-Dollar-Marke halten können. Dies, obwohl es für die Marktteilnehmer auch durchaus preisdrückende Aspekte zu berücksichtigen gab. Vor alle die Wiederaufnahme der libyschen Lieferungen im Sahara-Ölfeld und die weitere Lockerungen der US-Sanktionen gegen Venezuela könnten den Markt schon bald etwas entlasten.
Auch die Energy Information Administration (EIA) sieht die Marktlage in ihrem gestern veröffentlichten Monatsbericht etwas entspannter als noch vor vier Wochen. Für dieses Jahr rechnet man mit einer Überversorgung von 0,45 Millionen Barrel pro Tag, was 0,17 Mio. mehr sind als noch im Mai. Auch im nächsten Jahr gehen die Experten von einem Angebotsüberschuss aus, da man aufgrund der hohen Ölpreise mit einer etwas gebremsten Nachfrage rechnet, während Investitionen in die Ölförderung gleichzeitig attraktiv bleiben.
Leicht bearish, also preisdrückend waren auch die US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) zu werten. Bei Rohöl gab es einen landesweiten Aufbau, währen die Vorräte im Zentrallager Cushing weiter abgenommen haben. Bei Heizöl bzw. Diesel erhöhten sich die Bestände um 3,4 Millionen Barrel, bei Benzin um 1,8 Millionen Fass.
Bisher reagierten die Händler aber noch recht zögerlich auf diese Zahlen und warten auf die wesentlich umfang- und einflussreicheren Daten des Department of Energy (DOE), die heute Nachmittag gegen 17 Uhr veröffentlicht werden.
Am Devisenmarkt gab es gestern im Vorfeld der morgigen Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) einen recht ruhigen Handel. Der Euro konnte im Vergleich zum US-Dollar leicht an Wert hinzugewinnen, grundsätzlich hielten sich die Händler aber spürbar zurück. Morgen könnte die Zinswende für den Euro-Raum eingeleitet werden. Die Spannung steigt!
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute aller Voraussicht nach mit leichten bis morderaten Abschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus von einem bis eineinhalb Cent pro Liter erwarten. Dies wäre der erste Preisrückgang seit mehr als zwei Wochen. Insgesamt kann von einem recht ruhigen Geschäft mit geringem Bestellaufkommen berichtet werden. Da die Zahl der Marktbeobachter aber nach wie vor sehr hoch ist, muss mit einer starken Nachfrage im Spätsommer bzw. Herbst gerechnet werden.