Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten konnten gestern ihre Langzeithöchststände halten und bis Handelsschluss sogar weiter ausbauen. Heute Morgen geht es im asiatisch geprägten Handel aber bislang nach unten, sodass die Heizöl-Notierungen kaum verändert in den Tag starten.
Aktuell stehen die März-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 87,90 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 86 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar immer weiter zurück und wird heute Morgen nur noch zur Kursen um 1,1330 US-Dollar gehandelt.
Die Lage am Ölmarkt bleibt angespannt. Nachdem zu Jahresbeginn vor allem die Förderausfälle in Libyen die Rohölpreise nach oben getrieben haben, rückten zuletzt immer mehr neue geopolitische Spannungen in den Vordergrund. Angriffe von Houthi-Rebellen auf Ziele in den Vereinigten Arbabischen Emiraten, entsprechende Vergeltungsschläge und auch die angespannte Situation zwischen Russland und der Ukraine sorgen für Nervosität.
Zu dem Thema passt, dass mittlerweile den 28. Tag in Folge kein russisches Gas über die Jamal-Pipeline nach Europa fließt.
Heute Morgen gab es eine Explosion an einer für Europa wichtigen irakischen Pipeline, deren Ursache bislang noch ungeklärt ist. Über die Kirkuk-Ceyhan-Leitung fließen täglich rund 450.000 Barrel Öl zum türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan. Sollte dieser Versorgungsweg über längere Zeit ausfallen, wäre dies sicherlich ein Faktor, der die Ölpreise weiter nach oben treiben würde.
Gleichzeitig bleibt die Nachfrage, trotz der nach wie vor sehr hohen Corona-Neuinfektionen, auf einem sehr hohen Niveau. Die OPEC hat in ihrem gestern veröffentlichten Monatsreport betont, dass die neue Virusvariante Omikron nur vorübergehend einen Einfluss auf den globalen Ölbedarf haben wird und meldet gleichzeitig eine deutliche Abnahme der OECD-Bestände. Somit ist die noch vor wenigen Wochen erwartete Überproduktion wohl endgültig vom Tisch.
Heute warten die Marktteilnehmer auf den Monatsbericht der Internationalen Energieagentur und auf neue Ölbestandsdaten aus den USA, die in dieser Woche feiertagsbedingt einen Tag später veröffentlicht werden.
Am Devisenmarkt macht sich in den letzten Tagen immer mehr die Erwartung steigender US-Zinsen bemerkbar. Der Euro verlor auch gestern im Vergleich zum US-Dollar wieder an Wert, obwohl der ZEW Konjunkturerwartungsindex für die EU mit 49,4 Punkten stark positiv überraschte. Die Analysten hatten im Vorfeld lediglich mit 29,2 Zählern gerechnet.
Die Heizölpreise hierzulande bewegen sich nach diesen Vorgaben wohl auch heute auf dem höchsten Niveau der letzten Jahre. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht aber nur ein kleines Plus von bis zu 0,3 Cent pro Liter erwarten. Auch wenn die Notierungen im Vergleich zu anderen Energieträgern wie Gas oder Holzpellets nur unterproportional gestiegen sind, so drücken die aktuellen Preise doch sehr stark auf die Kauflaune der Ölheizer. Derzeit werden hauptsächlich Kleinmengen geordert in der Hoffnung, dass sich die Konditionen in den Sommermonaten wieder verbessern werden.