Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern zum Start in die neue Handelswoche zwar zunächst weiter zugelegt, die Gewinne bis Börsenschluss aber wieder vollständig abgeben müssen. Gasöl schloss sogar deutlich im Minus, sodass auch die Heizöl-Notierungen heute ebenfalls schwächer erwartet werden.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 84,20 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung September kostet zur Stunde 904 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar weiter leicht zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0910 Dollar gehandelt.
Am Ölmarkt geht es derzeit eher ruhig zu und neue richtungsweisende Meldungen bzw. Ereignisse sind Mangelware. Zwar bleibt das Angebot durch die Förderkürzungen von OPEC+ und Saudi-Arabien, sowie die geringeren Exportmengen aus Russland weiter stark begrenzt, aber es besteht Aussicht, dass sich die Lage hier künftig etwas verbessern könnte.
Zuletzt hatte der Iran ja seine Lieferungen schon deutlich erhöht und diese sollen nach neuen Trackingdaten wohl bislang auch im August weiter zugelegt haben. Außerdem gibt es wohl nun endlich Bemühungen seitens des Irak, den Streit um die kurdischen Öllieferungen über die Ceyhan-Kirkuk-Pipeline beizulegen. Seit März sind hier die Durchleitungen von täglich mehr als 400.000 Barrel ausgesetzt, da die Türkei nach einem Urteil der Internationalen Handelskammer ohne die Erlaubnis der irakischen Regierung dies nicht erlauben bzw. bewerkstelligen hätte dürfen. Ankara soll nun eine empfindlicher Strafe in Milliardenhöhe dafür bezahlen und hat die Pipeline abgesperrt, so dass seit Wochen und Monaten kein kurdisches Öl mehr im Mittelmeerhafen Ceyhan ankommt.
Auf der Nachfrageseite zeigten sich die Ölhändler gestern enttäuscht, dass die chinesische Regierung den Zinssatz für einjährige Anleihen nur geringfügig gesenkt und für fünfjährige Kredite sogar unverändert belassen hat. Hier hat man sich mehr zur Ankurbelung der schwachen Konjunktur erwartet.
Ab sofort dürften am Ölmarkt aber nun wieder die wöchentlichen US-Ölbestandsdaten im Fokus der Marktteilnehmer stehen. Heute Abend nach Börsenschluss vermeldet das American Petroleum Institute (API), morgen dann das staatlicher Department of Energy (DOE).
Auch am Devisenmarkt gab es gestern kaum neue Markt beeinflussende Nachrichten, trotzdem konnte der Euro im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar leichte Gewinne verbuchen. Hier rückt nun das am Donnerstag beginnende jährliche Treffen der Notenbanken in Jackson Hole verstärkt ins Handelsinteresse. Vor allem von der Rede von Fed-Chef Jerome Powell erwarten sich die Händler neue Hinweise darauf, ob die Zinsen in den USA in naher Zukunft noch weiter steigen werden.
Insgesamt recht gute Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise heute mit schönen Abschlägen in den Tag starten werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von gut einem bis regional sogar zwei Cent pro Liter erwarten. Die Umsätze des Handels liegen derzeit auf dem niedrigsten Niveau seit Weihnachten letzten Jahres was sich nicht nur positiv auf die Preise, sondern auch auf die Lieferzeiten aus wirkt. Noch können Terminwünsche gut berücksichtigt werden, was sich schon in wenigen Wochen sicherlich ändern wird.