Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern uneinheitlich entwickelt. Während die Rohölpreise deutlich angezogen haben, blieben die Gasölpreise weitgehend stabil. In Folge sollten auch die Heizöl-Notierungen hierzulande nur wenig verändert bis etwas leichrter in den Tag starten.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 104,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 96,90 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas aufholen und wird heute Morgen zu Kursen um einen US-Dollar gehandelt.
Zum Wochenstart gab es am Ölmarkt ein eher bullish, also preistreibend zu wertendes Umfeld. Vor allem die neuen Unruhen in Libyen lassen befürchten, dass die dortige Ölproduktion bald wieder zurückgehen könnte. Diese schwankte in den letzten Monaten und Jahren von 0,1 bis 1,2 Millionen Barrel pro Tag was verdeutlicht, wie wichtig Libyen für die globale Ölversorgung ist.
Ein anderes wichtiges Thema ist zweifelsohne das in dieser Woche stattfindende monatliche Treffen der OPEC+ Gruppe. Der saudische Ölminister hatte ja letzte Woche durchaus überraschend eine Förderkürzung ins Spiel gebracht, nachdem das Produzentenbündnis die Fördermengen permanent angehoben hatte. Auch andere Mitgliedsländer haben diesen Gedanken positiv kommentiert und so wird es ab Donnerstag spannend, was letztendlich entschieden wird. Am wahrscheinlichsten ist aber wohl vorerst eine Beibehaltung der aktuellen Quoten.
Ein weiterhin eher preisdämpfender Faktor bleibt das sich anscheindend auf der Zielgeraden befindliche Atomabkommen mit dem Iran. In Teheran wird die Antwort der US-Regierung auf den Vertragstext in dieser Woche geprüft und wenn es hier keine größeren Einwände geben sollte, könnte es endlich zu einem Abschluss und in Folge wieder zu steigenden Exportmengen aus dem Iran kommen. Dieser soll riesige Ölmengen in Tankern gelagert haben, die natürlich dann schnell in den Markt gebracht werden könnten.
Ansonsten warten die Markteilnehmer auf die heute Abend nach Börsenschluss zur Veröffentlichung anstehenden Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API).
Am Devisenmarkt konnte sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern wieder etwas erholen, nachdem unsere Gemeinschaftswährung zu Wochenschluss auf ein neues Langzeittief gefallen war. Dies in Reaktion auf die Äußerungen von US-Notenbankchef Jerome Powell auf dem Treffen in Jackson Hole, in denen er keinen Zweifel ließ, dass die Zinsen in den Staaten weiter zügig angehoben werden. Heute warten die Devisenhändler auf neue Inflationsdaten aus Deutschland und Spanien, die den Druck auf die Europäische Zentralbank weiter erhöhen könnten. Diese hatte zuletzt eher zögerlich auf die hohen Preissteigerungen reagiert.
Die Heizölpreise haben sich zum Wochenstart weiter stabilisieren können und haben gestern erstmals seit Mitte August sogar etwas deutlicher nachgegeben. Auch heute könnte es mit etwas Glück weiter nach unten gehen. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht Abschläge in einer Größenordnung von einem halben bis einem Cent pro Liter erwarten. Die Inlandsnachfrage bleibt auch in dieser Woche bislang auf einem recht hohen Niveau, sodass sich die angespannte Versorgungslage leider so schnell nicht entspannen dürfte. Lieferzeiten von zwei bis drei Monaten sind in vielen Regionen mittlerweile leider harte Realität.