Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern zum Wochenstart leider wieder Gewinne erzielen können und starten auch heute Morgen mit fester Tendenz. In Folge haben leider auch die Heizöl-Notierungen wieder zugelegt und befinden sich somit wieder im Aufwärtstrend.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei gut 97 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde knapp 91 Dollar. Der Euro verliert im Vergleich zum US-Dollar erneut, wird heute Morgen zu Kursen um 99,2 US-Cent und somit erstmals seit knapp 20 Jahren wieder unter der Parität gehandelt.
Obwohl es an den weltweiten Aktienmärkten gestern wieder tiefrote Zahlen gab und die Stimmung hier immer schlechter wird, konnten die Rohölpreise gestern gegen den allgemeinen Trend sogar zulegen.
Ein Grund hierfür waren sicherlich die wieder stark angestiegenen Gas-Notierungen. Auslöser hierfür war wiederum die Ankündigung des russischen Energiekonzerns Gazprom, die Gaslieferungen über die Nord Stream 1 Pipeline aufgrund von neuen Wartungsarbeiten zum Monatswechsel erneut zu unterbrechen. Am Markt geht nun wieder die Sorge um, dass es zu einem vollständigen Stopp kommen könnte.
Auch ein Kommentar aus Saudi-Arabien sorgte für Aufsehen. Der Ölminister Prinz Abdulaziz bin Salman zeigt sich angesichts der knappen Angebotssituation und fehlender Reservekapazitäten unzufrieden mit der Preisentwicklung und droht mit einer Kürzung der Fördermengen. Somit blicken die Händler schon jetzt mit Spannung auf das nächste Treffen der OPEC+, das Anfang September stattfinden wird.
Es gab aber auch bearishe, also preisdrückende Meldungen. So sollen die russischen Öllieferungen nach Europa neusten Trackingdaten zufolge zuletzt weiter zugenommen haben. Außerdem gibt es wohl weiterhin große Hoffnung, dass das Atomabkommen mit dem Iran bald unterzeichnet werden könnte.
Auch der starke US-Dollar sorgt dafür, dass die Ölpreise derzeit wohl nur wenig Spielraum für weitere größere Preissteigerungen haben.
Neue Orientierung sollen neue Ölbestandsdaten aus den USA bringen, die heute Abend nach Börsenschluss (API) und morgen Nachmittag (DOE) vermeldet werden.
Am Devisenmarkt ist der Euro im Vergleich zum US-Dollar erstmals seit knapp 20 Jahren unter die Parität gefallen. Die Sorge vor einer Wirtschaftskrise in Europa, weiter deutlich gestiegene Gaspreise und nicht zuletzt die schlechte Stimmung an den Aktienmärkten lasten in diesen Tagen auf unserer Gemeinschaftswährung.
Auch aufgrund der Währungsverluste werden die Heizölpreise in Deutschland leider auch heute wieder ansteigen und somit den seit gut zwei Wochen existenten steilen Aufwärtstrend weiter fortsetzten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von zwei bis drei Cent pro Liter erwarten. Trotz der extrem hohen Preise bleibt die Nachfrage nach Heizöl weiterhin sehr hoch, sodass die Lieferzeiten immer länger werden. Die Binnenschifffahrt ist durch die niedrigen Pegelstände weiter stark behindert, sodass nur sehr spärlich Nachschub von den großen Seehäfen kommen kann.