Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag nur vorübergehend leicht nachgegeben und im späten US-Handel schon wieder deutlich angezogen. Im Vorfeld der heutigen Hauptversammlung der OPEC+ Gruppe gibt es bislang keine größeren Bewegungen. Die Heizöl-Notierungen starten nach diesen Vorgaben leider mit weiteren deutlichen Aufschlägen in die neue Handelswoche.
Aktuell stehen die Dezember-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei genau 79 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 75,55 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas an Boden gutmachen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,16 US-Dollar gehandelt.
Gibt es bald eine globale Energiekrise? Diese Frage muss man sich leider stellen, wenn man die aktuelle Nachrichtenlage genau verfolgt.
Die Gaspreise sind in letzter Zeit förmlich explodiert, die Vorräte gerade in Europa auf extrem niedrigem Niveau. In China appelliert die Regierung an die staatlichen Energieunternehmen, alles zu tun um die Energieversorgung über den Winter aufrechtzuerhalten, trotzdem werden bereits vereinzelt Stromausfälle vermeldet.
Auch am Ölmarkt bleibt die Lage angespannt, denn das globale Angebot kann mit dem Nachfrageanstieg der letzten Wochen und Monate nicht mithalten, zumal es auch immer wieder außerplanmäßige größere Ausfälle gibt, wie zuletzt beispielsweise verursacht durch Hurrikan „Ida“.
Einzig und allein die OPEC+ Gruppe könnte mit einer stärkeren Erhöhung der Fördermengen etwas Entlastung bringen. Daher sind die Augen der Marktteilnehmer in diesen Stunden auf die heute stattfindende Hauptversammlung gerichtet. Im Vorfeld hatte der OPEC-Generalsekretär Barkindo Spekulationen über eine zusätzliche Aufstockung der Fördermengen zwar schon eine Absage erteilt, dennoch war das Kartell in der Vergangenheit immer wieder für eine Überraschung gut.
Die Zahl der aktiven US-Bohranlagen ist laut Baker Hughes zwar auch in der vergangenen Woche wieder um 7 auf nun 428 Einheiten angestiegen, in den Staaten ist man aber noch deutlich von den Fördermengen vor Corona entfernt.
Mit der Konjunktur scheint es hier weiter nach oben zu gehen. Sowohl der Einkaufsmanagerindex aus dem verarbeitenden Gewerbe, als auch das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan lagen per September über den Erwartungen der Analysten.
Trotz der guten US-Konjunkturdaten konnte sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar am Freitag etwas erholen, notiert aber immer noch auf dem tiefsten Niveau der letzten 14 Monate. Heute stehen nur wenig wichtige Wirtschaftsindikationen auf der Agenda, sodass die Volatilität am Devisenmarkt weiter gering bleiben sollte.
Die Heizölpreise hierzulande werden aufgrund des Anstieges der internationalen Ölpreise den Aufwärtstrend der letzten Wochen leider auch heute fortsetzen. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von gut einem halben Cent pro Liter erwarten. Trotz der zuletzt deutlich gestiegenen Notierungen bleibt die Nachfrage auf einem hohen Niveau, sodass die Lieferzeiten immer länger werden. Es ist dringend anzuraten, rechtzeitig zu bestellen um teuere Eilzuschläge zu vermeiden. Außerdem ist aus preislicher Sicht keine Trendwende zu erwarten.