Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern die Gewinne vom Freitag zunächst verteidigen können, sind im späten Handel dann aber doch wieder etwas zurückgefallen. In Folge werden heute auch die Heizöl-Notierungen aller Voraussicht nach fallen. Insgesamt bleiben die Märkte aufgrund der Nahost-Krise sehr schwankungsanfällig.
Aktuell stehen die Dezember-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 89,65 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung November kostet zur Stunde 910 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar gut behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0540 Dollar gehandelt.
Nach wie vor bestimmt die kritische Lage im Nahen Osten weitgehend das Geschehen am Ölmarkt. Die noch am Freitag eingepreisten Risikoaufschläge wurden gestern nur zum Teil zurückgenommen, was angesichts der sich verschärfenden Rhetorik der Konfliktparteien durchaus nachvollziehbar ist. Die große Frage unter den Händlern ist und bleibt, ob sich der Konflikt auf andere Länder ausweiten wird und somit die globale Ölversorgung massiv gestört werden könnte. Hier geht es natürlich vor allem um den Iran, der die Hamas und Hisbollah seit Jahren unterstützt und im Falle einer Bodenoffensive Israels in das Geschehen direkt oder indirekt eingreifen könnte.
Es gibt aber natürlich auch noch andere Themen, wie beispielsweise die zu erwartende Aufhebung der US-Sanktionen gegen Venezuela. Hier ist man derzeit in regen Gesprächen und es ist durchaus möglich, dass die nach wie vor angespannte Versorgungslage durch frisches venezolanisches Öl bald etwas verbessert wird. Dies hat gestern sicherlich zu einer gewissen Entspannung des Ölkomplexes beigetragen.
Auch die in dieser Woche wieder zu den üblichen Zeiten erwarteten US-Ölbestandsdaten werden wohl wieder einen gewissen Einfluss auf die Ölpreisentwicklung haben. Heute Abend nach US-Börsenschluss vermeldet das American Petroleum Institute (API), morgen Nachmittag das Department of Energy (DOE).
Am Devisenmarkt gab es gestern zum Wochenauftakt einen recht ruhigen Handel, bei dem der Euro im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar etwas an Boden gut machen konnte. Das Aufwärtspotenzial unserer Gemeinschaftswährung ist derzeit aber eher als gering einzuschätzen, da der Dollar als „sicherer Hafen“ in diesen Zeiten sicherlich immer wieder gesucht sein wird.
Die Heizölpreise werden mit diesen Vorgaben heute mit Abschlägen in den Handel starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von einem bis eineinhalb Cent pro Liter erwarten. Die Nachfrage hat zum Wochenstart wieder an Fahrt aufgenommen und die Lieferzeiten werden immer länger. Wer auf der sicheren Seite stehen will, sollte daher mit der Bestellung nicht mehr lange warten, auch weil die Preise aufgrund der kritischen Lage im Nahen Osten jederzeit weiter deutlich nach oben gehen können.