Ölpreise bleiben schwankungsanfällig – Heizölpreise heute wenig verändert

Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern im Laufe des Tages stabilisiert, werden aber aufgrund der Situation im Nahen Osten wohl auch in nächster Zeit sehr schwankungsanfällig bleiben. Bei den Heizöl-Notierungen hierzulande dürfte heute ebenfalls etwas Ruhe einkehren.

Aktuell stehen die Dezember-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 87,75 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Oktober kostet zur Stunde 892 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar gut behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0565 Dollar gehandelt.

Mit dem Überfall der radikal-islamischen Hamas auf Ziele in Israel hat sich die gesamte Lage im Nahen Osten schlagartig verändert. An den Finanz- und natürlich auch an den Ölmärkten befürchtet man, dass sich der Konflikt auf andere Regionen bzw. Länder ausweiten könnte. Vor allem der Iran, der die Hamas seit Jahren unterstützt, könnte durch eventuelle Vergeltungsmaßnahmen Israels, mit hineingezogen werden, was sicherlich fatale Folgen hätte. Eine iranische Blockade der Meerenge von Hormuz würde den Ölmarkt wahrscheinlich ins Chaos stürzen, aber auch bereits eine Wiederverschärfung der Sanktionen gegenüber Teheran dürfte die Ölpreise wieder anziehen lassen. Zuletzt wurden diese ja seitens der USA etwas gelockert und die Ölexporte aus dem Persischen Golf stiegen auf den höchsten Stand seit Jahren.
Angesichts der möglichen Tragweite eines sich ausweitenden Konfliktes blieb es an den Ölbörsen gestern aber verhältnismäßig ruhig und die Kursausschläge bewegten sich in einem mehr oder weniger üblichen Rahmen, was aber natürlich nicht heißt, dass sich das Ganze in den nächsten Tagen und Wochen nicht jederzeit ändern könnte.
Natürlich geraten alle anderen Meldungen zum Ölmarkt in diesen Tagen in den Hintergrund. Gestern wurde eine weiter steigende Kraftstoffnachfrage aus Indien gemeldet und die OPEC erwartet in ihrem jährlichen „World Oil Outlook“ davon aus, dass die Ölnachfrage auch noch in vielen Jahren hoch bleiben wird.

Am Devisenmarkt bleiben die Auswirkungen durch den Konflikt bzw. Krieg im Nahen Osten bislang recht gering. Der US-Dollar war gestern als „sicherer Hafen“ nur kurzzeitig etwas stärker gefragt, im weiteren Handelsverlauf konnte der Euro wieder etwas an Boden gutmachen und schloss dann sogar in etwa auf Ausgangsniveau.

Die Heizölpreise hierzulande werden nach den gestrigen Aufschlägen heute eher stabil bis gleich nachgebend in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von einem halben bis einem Cent pro Liter erwarten. Die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Ölpreise hat die Nachfrage sprunghaft nach oben getrieben. Das Verhalten der Ölheizer ist angesichts der ohnehin eher knappen Versorgungslage und der neuen Risiken absolut richtig und nachvollziehbar.