Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern uneinheitlich entwickelt, vor allem bei Gasöl gab es aber wieder Abschläge. Auch unterstützt von einem wieder stärkeren Eurokurs, werden die Heizöl-Notierungen hierzulande ihren Abwärtstrend der letzten Tage und Wochen aller Voraussicht nach fortführen können.
Aktuell stehen die Januar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 97,80 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung November kostet zur Stunde 1.065 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar weiter kräftig zulegen und wird heute Morgen zu Kursen knapp unterhalb der Parität gehandelt.
Während die Rohölpreise gestern zwar leicht nachgegeben, sich in letzter Zeit aber eher aufwärts entwickelt haben, gingen die für die Heizölpreisentwicklung maßgebenden Gasöl-Futures weiter leicht zurück. Ein Grund für die unterschiedliche Entwicklung ist eine gewisse Normalisierung in der Versorgung mit Heizöl bzw. Diesel, zum einen durch das Ende der Streiks in Frankreich, zum anderen aufgrund einer zuletzt etwas schwächeren Nachfrage. Bei Rohöl stehen eher die geopolitischen Fakten im Vordergrund und die lassen in nächster Zeit aufgrund der Förderkürzungen durch die OPEC+ und die neuen Russlands-Sanktionen ein eher rückläufiges Angebot erwarten.
Es ist aber durchaus auch denkbar oder sogar wahrscheinlich, dass sich auch die Nachfrage schwächer entwickeln wird. Die chinesische Regierung will an der Null-Covid-Strategie im Großen und Ganzen festhalten und auch die stark steigenden Zinsen dürften sich bremsend auf die globale Konjunkturentwicklung auswirken. Alles in allem sieht es derzeit nach einem Fortgang des breit angelegten Seitwärtstrends aus.
Heute warten die Marktteilnehmer auf neue Impulse durch den Monatsbericht der Energy Information Administration (EIA) und am späten Abend durch die neuen wöchentlichen US-Ölbestandsdaten vom American Petroleum Institute (API). Morgen am Nachmittag werden dann die wesentlich umfang- und daher einflussreicheren Zahlen des Department of Energy (DOE) veröffentlicht.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar weiter zulegen und teilweise wieder über die Parität ansteigen. Überraschend gut ausgefallene Konjunkturdaten aus der EU stützten unsere Gemeinschaftswährung. So stieg die deutsche Industrieproduktion per September um 0,6 statt der prognostizierten 0,2 Prozent, der EU Sentix Konjunkturindex fiel mit minus 30,9 Punkten ebenfalls deutlich besser aus als erwartet.
Die Heizölpreise hierzulande bleiben im Abwärtstrend und haben innerhalb nur eines Monats um rund 25 Cent pro Liter nachgegeben. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht weitere Abschläge in einer Größenordnung von ein bis zwei Cent erwarten. Die wieder zunehmend attraktiven Preise locken auch wieder vermehrt Käufer an, sodass das Bestellaufkommen in den letzten Tagen deutlich gestiegen ist. In Folge bleiben die Lieferzeiten auf einem weiterhin sehr hohen Niveau.