Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern nach Veröffentlichung des IEA-Monatsberichtes und der DOE-Ölbestandsdaten deutlich angezogen. Trotz weiterer Währungsgewinne werden in Folge leider auch die Heizöl-Notierungen mit kräftigen Aufschlägen in den heutigen Handelstag starten.
Aktuell stehen die Juni-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 66,60 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 63,10 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar weiter verbessern und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1975 US-Dollar gehandelt.
Gestern schien es lange so, als ob die Rohölpreise den Seitwärtstrend der letzten Tage und Wochen weiter fortführen würden. Die API-Ölbestandsdaten fielen gemischt aus und gaben keine neue Richtung vor und auch die Monatsreports von EIA und OPEC brachten keine größeren Überraschungen.
Während die wieder zunehmende Zahl an Corona-Neuinfektion nicht nur den Börsianern weiter Sorgen bereitet, deuteten die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten darauf hin, dass sich die Wirtschaft in weiten Teilen der Welt in den nächsten Monaten deutlich erholen könnte.
Dies spiegelte sich auch im gestern veröffentlichten Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) wider. Hier wurde die globale Ölnachfrage für dieses Jahr im Vergleich zum letzten Report um 200.000 Barrel pro Tag angehoben. Gleichzeitig erwartet man in Paris einen Rückgang der Ölproduktion ausserhalb der OPEC von 100.000 Barrel und somit auch einen Rückgang der globalen Ölbestände.
Diese Zahlen stützten die Ölpreise gestern am frühen Nachmittag, einen Schub nach oben erhielten sie dann aber erst nach Bekanntgabe der DOE-Ölbestandsdaten. Hier gab es nämlich einen unerwartet deutlichen Rückgang bei den Rohölvorräten von knapp 6 Millionen Barrel und auch einen Abbau bei den Destillaten von gut 2 Millionen Fass. Außerdem zog die Gesamtnachfrage im Vergleich zur Vorwoche um 1,1 auf 20,3 Millionen Barrel pro Tag an. Dass auch die Ölproduktion um 0,1 auf nun knapp 11 Millionen Fass pro Tag angestiegen ist, wurde weitgehend ignoriert.
Die Öl-Futures zogen spontan an und gingen in etwa auf Tageshoch aus dem Handel. Auch heute Morgen zeigt sich der Ölkomplex fest!
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar seine jüngsten Gewinne verteidigen und zeitweise sogar weiter ausbauen. Heute Morgen stand unsere Gemeinschaftswährung sogar schon kurz vor dem Durchbrechen der 1,20-Dollar-Marke und profitiert in diesen Tagen anscheinend von der steigenden Risikobereitschaft der Anleger.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute leider mit deutlichen Aufschlägen in den Handel starten. In Regionen, wo gestern noch nicht auf den Anstieg der Rohölpreise reagiert wurde, werden diese nach aktuellen Berechnungen bei einem bis zu einem Cent pro Liter liegen. Somit verlassen die Notierungen den seit rund vier Wochen existenten Seitwärtstrend und tendieren in Richtung Jahreshoch. Wer auf der sicheren Seite stehen will, bestellt jetzt und sichert sich somit einen durchaus immer noch attraktiven Preis.