Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im späten Handel zu einem neuen Höhenflug angesetzt und die Ölfutures der Ölsorte „Brent“ heute Morgen sogar die 75-Dollar-Marke überschritten. In Folge werden leider auch die Heizöl-Notierungen hierzulande mit weiteren Aufschlägen in den heutigen Tag starten.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 75,05 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 73,60 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas an Boden gut machen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,19 US-Dollar gehandelt.
Es bleibt dabei, der Ölmarkt befindet sich nach wie vor im Aufwärtstrend und ein Ende ist leider bislang weiterhin nicht in Sicht.
Nach einem eher schwachen Start in den europäisch geprägten Handel konnten die Rohölpreise am Nachmittag im Zuge kräftig anziehender US-Aktienmärkte wieder deutliche Gewinne einfahren und auf den höchsten Stand seit Oktober 2018 klettern.
Dabei gab es gestern kaum neue Markt bewegende Meldungen. Lediglich aus den USA wurde der Chicago Fed National Activity Index per Mai mit plus 0,29 Punkten veröffentlicht. Im Vormonat lag der Wert noch bei minus 0,09.
Ansonsten bleibt es dabei, dass die globale Konjunktur- und Reisetätigkeit weiter stark zunimmt und damit einhergehend natürlich auch der weltweite Ölverbrauch. Gleichzeitig bleibt das Angebot begrenzt, denn die von privaten Investitionen abhängige US-Ölproduktion kann sich nur langsam von der Krise erholen und die OPEC+ Länder agieren nur sehr vorsichtig und erhöhen die Fördermengen zwar stetig, aber langsam.
Ob es dabei bleibt, wird sich schon in der nächsten Woche zeigen, wenn es zum nächsten turnusmäßigen Treffen in Wien kommen wird.
Bis dahin werden die US-Ölbestände in den Mittelpunkt des Interesses der Händler rücken. Vor allem die Rohölvorräte sind in den letzten Wochen permanent zurückgegangen. Heute Abend meldet das American Petroleum Institute (API) und morgen am Nachmittag das Department of Energy (DOE).
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar nach einigen verlustreichen Tagen erstmals wieder zulegen und dabei von der positiven, fast schon euphorischen Stimmung an den Aktienmärkten profitieren. Zuletzt hatte der Greenback ja deutlich angezogen, nachdem es mittlerweile erste Hinweise auf eine baldige Zinswende in den USA gibt.
Trotz der Währungsgewinne ziehen die Heizölpreise in Deutschland heute leider weiter an und haben mittlerweile den höchsten Stand seit September 2019 erreicht. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen weitere Aufschläge in einer Größenordnung von rund einem halben Cent pro Liter erwarten. Dies bei einer weiterhin extrem niedrigen Nachfrage. Der Heizölmarkt steckt mitten im Sommerloch und die meisten Verbraucher warten wohl auf bessere Preise im Spätsommer bzw. Herbst. Ob diese allerdings kommen werden, ist eher unwahrscheinlich. Dafür wird es mit Sicherheit eine große Bestellwelle und deutlich längere Lieferzeiten geben.