Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Laufe des Tages deutliche Gewinne verbuchen und so einen Teil der in den vergangenen Tagen erlittenen Verluste wieder wettmachen können. In Folge werden die Heizöl-Notierungen hierzulande mit entsprechenden Aufschlägen in den heutigen Handel starten.
Aktuell stehen die Januar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 38,80 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 36,70 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar derzeit auf niedrigem Niveau gut behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1660 US-Dollar gehandelt.
Nicht selten kommt es völlig anders, als man es erwarten würde. So gestern, als eigentlich vieles darauf hindeutete, dass es mit den Ölpreisen noch weiter nach unten gehen würde.
Bereits am Freitag hatte es ja insgesamt recht gut ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA gegeben und gestern kamen dann positive Signale aus China und der EU hinzu, was dafür sorgte, dass die Stimmung am Markt drehte und die Futures mit den Aktienmärkten nach oben gehandelt wurden.
Der chinesische HSBC-Einkaufsmanaerindex auf dem verarbeitenden Gewerbe konnte per Oktober die Erwartung von 53 Punkten mit 53,6 Zählern übertreffen. Auch der Vergleichsindex aus der EU überzeugte mit 54,8 statt 54,4 Punkten und schließlich am Nachmittag das gleiche Bild in den USA. Hier konnte der ISM-Index sogar 59,3 statt der prognostizierten 55,8 Punkte erreichen.
Das chinesische Handelsministerium ließ außerdem verlauten, dass die Ölimporte im nächsten Jahr im Vergleich zu 2020 um 20 Prozent angehoben werden.
Zusätzlich gab es dann auch noch die Meldung, dass der russische Energieminister Nowak mit den wichtigsten Ölkonzernen die Möglichkeit einer Verlängerung der aktuellen Produktionskürzungen diskutiert haben soll.
In einem ohnehin bereits technisch überverkauften Marktumfeld verdrängten diese Meldungen die Corona-Problematik und die Rohölpreise zogen bis Handelsschluss kräftig an und schlossen dann auch auf Tageshöchststand.
Auch der Euro begab sich gestern auf Erholungskurs, wenngleich dieser deutlich weniger ausgeprägt war, wie bei den Öl-Futures. Im Vergleich zum US-Dollar konnte unsere Gemeinschaftswährung zunächst von den guten Konjunkturindikationen aus der EU profitieren, musste die Gewinne im Laufe des Tages aber wieder abgeben. Heute morgen stehen bislang aber wieder Pluszeichen an den Kurstafeln.
Die Heizölpreise in Deutschland werden nach diesen Vorgaben heute mit deutlichen Aufschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von knapp einem Cent pro Liter erwarten. Natürlich ändert dies nichts an dem weiterhin äußerst attraktiven Preisniveau und es ist auch nicht auszuschließen, dass es schon bald wieder nach unten gehen kann. Insgesamt kann man derzeit mit einer Bestellung nur wenig falsch machen, zumal das Jahresende naht und damit auch die Liefertermine im alten Jahr immer knapper werden. Nur wer sein Heizöl noch im alten Jahr in Empfang nehmen kann, spart die CO2-Abgabe, die den Liter ab dem 1. Januar um rund 8 Cent verteuern wird.