Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag weitere kräftige Verluste hinnehmen müssen und sind deutlich unter die 90-Dollar-Marke (Brent) zurückgefallen. In Folge starten die Heizöl-Notierungen hierzulande aller Voraussicht nach ebenfalls mit weiteren Abschlägen.
Aktuell stehen die Januar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 87,10 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Dezember kostet zur Stunde 949 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar deutlich spürbar zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,0260 Dollar gehandelt.
Die Sorge vor einer starken globalen Rezession ist weiterhin das bestimmende Thema am Ölmarkt und so wurde die Rohölpreise erstmals seit Ende September wieder unter die 90-Dollar-Marke gehandelt. Ein Niveau, das wir auch schon vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine hatten. Auch die Gasöl-Notierungen bewegen sich langsam in diese Richtung, haben hier aber noch eine kleine Wegstrecke vor sich.
Ob die Anfang Dezember in Kraft tretenden neuen EU-Sanktionen und/oder der geplante Preisdeckel auf russisches Öl den Rückgang aufhalten können, ist derzeit schwer abschätzbar.
Sicher ist, dass sich die bisher sehr milden Temperaturen in Mitteleuropa zuletzt recht positiv auf die Entwicklung der Ölpreise, aber auch Gas-Notierungen ausgewirkt hat.
Die Versorgungslage, vor allem mit Destillaten bleibt aber kritisch und steht weiterhin auf recht wackeligen Beinen. Die globalen Bestände liegen hier auf einem langfristig sehr niedrigen Niveau. Ein plötzlicher starker Anstieg der Nachfrage könnte hier durchaus wieder zu Engpässen führen.
Nach einer recht ereignisreichen letzten Woche, fokussieren sich die Marktteilnehmer in diesen Tagen wieder verstärkt auf die neuen US-Ölbestandsdaten und auf neue Hinweise zu den tatsächlichen Fördermengen der OPECplus-Staaten. Anfang Dezember treffen sich diese dann wieder, um über die weitere Förderpolitik zu beraten.
Am Devisenmarkt legte der Euro im Vergleich zum US-Dollar am Freitag zunächst weiter zu und nahm sogar Kurs auf die 1,04-Dollar-Marke. Diese konnte aber nicht überschritten werdend so gab es zu Handelsschluss wohl Gewinnmitnahmen. Heute Morgen startet unsere Gemeinschaftswährung bislang aber deutlich schwächer in den asiatisch geprägten Handel.
Trotz der Währungsverluste werden die Heizölpreise hierzulande den Abwärtstrend der letzten Wochen wohl auch heute fortsetzen können. Zumindest lassen aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von bis zu einem Cent pro Liter erwarten. Mittlerweile haben die Notierungen angesichts der Situation an den Energiemärkten ein wieder durchaus attraktives Niveau erreicht. Seit Kriegsausbruch konnte nicht mehr so günstig bestellt werden wie heute. Dies wirkt sich entsprechet auf die Nachfrage aus, die seit Anfang November wieder auf einem durchaus hohen Niveau liegt. Entsprechend stagniert der Rückgang der Lieferzeiten, die regional immer noch bei mehreren Wochen liegen. Wer mit dem Vorrat nicht über den Winter kommt, sollte daher mit der Bestellung nicht zu lange warten.