Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind gestern zunächst mit neuen Verlusten gestartet, haben im weiteren Handelsverlauf aber dann nach oben gedreht und sind schlussendlich mit Aufschlägen aus dem Handel gegangen. Auch heute Morgen starten die Futures mit fester Tendenz, sodass sich die Heizöl-Notierungen heute leider deutlich verteuern werden.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 94,80 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Oktober kostet zur Stunde 968 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar erneut nur knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0565 Dollar gehandelt.
Es scheint so, als ginge die Konsolidierungsphase am Ölmarkt schon wieder zu Ende und die Rohölpreise nähmen Kurs auf die 100-Dollar-Marke. Heute Morgen ist hier bei der für Europa maßgebenden Ölsorte „Brent“ mit knapp 95 Dollar pro Fass der höchste Stand seit November letzten Jahres erreicht.
Dabei gab es gestern nicht unbedingt stark preistreibende Einflüsse. Die Meldung, dass die russischen Ostsee-Exporte nach Trackingdaten und Schätzung von Bloomberg in der letzten Woche gesunken sind, dürfte die wenigsten Marktteilnehmer überrascht haben. Außerdem ist der Rückgang auch durch Wartungsarbeiten verursacht und das generelle Niveau blieb mit rund 3,2 Millionen Barrel pro Tag relativ hoch.
Ansonsten fielen die Nachrichten eher bearish, also preisdrückend aus. Der US-Ölkonzern Chevron plant seine Produktion in Venezuela in nächster Zeit zu erweitern, sodass das Förderziel des Landes von rund einer Millionen Barrel pro Tag im nächsten Jahr eventuell erreicht werden könnte. Derzeit werden nur rund 785.000 Fass pro Tag gefördert.
Auch die gestern Abend nach Börsenschluss vermeldeten US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) fielen wenig spektakulär aus. Bei Rohöl gab es sogar einen unerwarteten Aufbau, während der Rückgang bei den Destillaten etwas höher als erwartet ausgefallen ist. Hauptproblem ist derzeit aber das Zentrallager in Cushing, wo die Vorräte seit Wochen zurückgehen und hier aktuell bei Bauarbeiten auch noch eine Pipeline beschädigt wurde.
Am Devisenmarkt bleibt der Euro im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar unter Druck und ist auf den tiefsten Stand seit März gefallen. Die Aussicht, dass die US-Notenbank die Zinsen noch in diesem Jahr weiter anheben könnte, sowie die schwache Konjunkturentwicklung in der EU sorgen dafür, dass unsere Gemeinschaftswährung wohl auch in nächster Zeit wenig Potenzial nach oben hat.
Nachdem sich die Heizölpreise hierzulande in letzter Zeit eher seitwärts entwickelt haben, geht es nach diesen schlechten Vorgaben nun leider schon wieder deutlich nach oben. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht Aufschläge in einer Größenordnung von rund zwei Cent pro Liter erwarten. Die Nachfrage hat sich in dieser Woche bislang weiter erhöht und befindet sich auf dem höchsten Niveau seit Monaten. Da weiterhin keine Trendwende an den internationalen Ölmärkten zu erwarten ist, sollte die Bestellung möglichst nicht auf die lange Bank geschoben werden, zumal auch die CO2-Abgabe zur Jahreswende weiter erhöht werden wird.