Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Laufe des Tages einen heftigen Einbruch erlitten, sich dann am Abend aber wieder etwas stabilisieren können. Die Heizöl-Notierungen fielen bereits gestern auf ein neues Langzeittief und werden aller Voraussicht nach auch heute wieder mit schönen Abschlägen in den Tag starten.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 39,70 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 36,60 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar nur knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1780 US-Dollar gehandelt.
Nachfragesorgen bestimmen derzeit den Handel an den internationalen Ölmärkten. Vor allem die Tatsache, dass China in den vergangenen Monaten seine Lagerbestände permanent aufgestockt hat und folglich in Zukunft deutlich weniger Öl kaufen dürfte, sorgt dafür, dass die Rohölpreise in letzter Zeit massiv unter Druck geraten. Hinzu kommt, dass die Produktionsmengen im Rahmen des OPEC-Förderabkommens seit August wieder angehoben wurden und es somit wieder zu einem Überangebot kommen dürfte.
Währenddessen hat die Corona-Pandemie die Weltwirtschaft weiterhin im Würgegriff. Das Bruttoinlandsprodukt in der EU ist im zweiten Quartal um knapp 12 Prozent zurückgegangen und auch in den USA sieht es nicht viel besser aus. Der Handelsstreit und die generell schlechten Beziehungen zwischen den USA und China erschweren die Lage zusätzlich.
Gestern wurde dann zu allem Überfluss auch noch der Hoffnung auf eine schnelle Bereitstellung eines Impfstoffes ein Dämpfer verliehen, denn der Pharmakonzern AstraZeneca musste die Impfungen an Probanden nach einer ungeklärten Erkrankung eines Geimpften vorerst einstellen.
Die von den Marktteilnehmern mit Spannung erwarteten US-Ölbestanddaten werden feiertagsbedingt in dieser Woche mit einem Tag Verspätung veröffentlicht.
Am Devisenmarkt fiel der Euro im Vergleich zum US-Dollar weiter zurück, wenngleich sich die Verluste in Grenzen hielten. Die in letzter Zeit eher wieder schlechtere bzw. nervösere Börsenstimmung stützt den „Greenback“, der ja schlechthin als Krisenwährung bekannt und gesucht ist. Auch die schwindenden Aussichten auf ein geregeltes Ausscheiden Großbritanniens aus der EU drückt in diesen Tagen auf unsere Gemeinschaftswährung.
Die Heizölpreise fielen bereits gestern deutlich zurück und auch heute dürfte es wieder schöne Abschläge geben. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von gut einem halben Cent pro Liter erwarten. Mittlerweile stehen die Notierungen in etwa auf dem tiefsten Niveau seit mehr als 16 Jahren. Es fehlt nur noch ein Cent zum absoluten Tiefpunkt, der im Winter 2016 markiert wurde. Entsprechend robust zeigt sich in diesen Tagen die Nachfrage und die Lieferzeiten steigen schon wieder an. Wer noch im alten Jahr beliefert werden möchten, sollte sich sputen, denn die Zustelltermine dürften in einigen Regionen schnell knapp werden. Für alle Lieferungen ab dem 1. Januar verteuert sich ein Liter Heizöl aufgrund der CO2-Abgabe und höheren Mehrwertsteuer um rund 9 Cent pro Liter!