Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind im Verlauf des gestrigen Handels wieder unter Druck geraten, haben nahe der Tagestiefstände geschlossen und starten auch heute Morgen mit schwacher Tendenz in den asiatisch geprägten Handel. In Folge werden die Heizöl-Notierungen heute in der Eröffnung weiter nachgeben und nehmen dabei Kurs auf ein neues Jahrestief.
Aktuell stehen die Juli-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 73,45 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Juni kostet zur Stunde 662 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar halbwegs behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0690 Dollar gehandelt.
Nach dem langen Wochenende gab es gestern wieder halbwegs normale Umsätze, bei denen die Rohölpreise im Verlauf des Handels immer stärker unter Druck geraten sind. Hierbei spielten technische Faktoren sicherlich eine große Rolle, aber auch die wieder zunehmenden Sorgen bezüglich der globalen Wirtschaftsentwicklung und damit einhergehend der weltweiten Ölnachfrage.
Außerdem besteht immer noch ein Restrisiko, dass die USA in ein paar Tagen zahlungsunfähig sein könnte, sollte es bei der Abstimmung in den Gremien noch Probleme geben, was derzeit nicht auszuschließen ist.
Stützende Faktoren, wie der Streit um die kurdischen Öllieferungen, die seit Wochen ausgesetzt sind, sowie eine mögliche weitere Förderkürzung der die OPEC+, die am Wochenende über dieses Thema beraten wird, gerieten gestern in den Hintergrund.
Heute Morgen bestätigten schwache Wirtschaftsdaten aus China die Sorge der „Bären“. Der Einkaufsmanagerindex aus dem verarbeitenden Gewerbe ist per Mai von 49,2 auf 48,8 Punkte zurückgefallen, die Analysten hatten aber sogar mit einem Wert von 51,4 gerechnet. Auch im Dienstleistungssektor gab es einen Rückgang von 56,4 auf 54,5 Zähler. Gestern wurde die EU Geschäfts- und Verbraucherstimmung mit 96,5 Punkten veröffentlicht, hier lag die Prognose bei einem Wert von 99,9.
Heute warten die Markteilnehmer auf neue Bestandsdaten aus den USA. Am Abend nach Börsenschluss wird das American Petroleum Institute (API) melden, morgen dann etwas umfangreicher das Department of Energy (DOE).
Am Devisenmarkt konnte der Euro gestern im Laufe des Tages im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar leichte Gewinne erzielen, die aber heute Morgen schon wieder abgegeben werden mussten, so dass unsere Gemeinschaftswährung weiterhin auf dem niedrigsten Stand seit gut zehn Wochen gehandelt wird. Belastend wirken die zuletzt recht schwachen Konjunkturdaten aus der EU und China.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute mit Abschlägen in den Handel starten, sodass auch ein neues Jahrestief wieder in unmittelbare Reichweite kommt. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von bis zu einem Cent pro Liter erwarten. Leicht preisdrückend wirkt derzeit auch die schwache Nachfrage. Nur weniger Ölheizer denken in den Pfingstferien bei mildem Sommerwetter an den nächsten Winter und somit an den Tankvorrat.