Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern im Laufe des Tages von den Verlusten des Vortages erholen können, starten heute Morgen aber wieder mit schwacher Tendenz in den asiatisch geprägten Handel. Da die Gasölpreise gestern deutlich angezogen haben, fiel der prognostizierte Rückgang der Heizöl-Notierungen leider aus. Heute sollten aber Abschläge möglich sein.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 114,80 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 113,50 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar erneut zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,0660 US-Dollar gehandelt.
Nachdem das Thema Öl-Embargo am Markt angekommen und die Rohölpreise zumindest kurzfristig nach oben getrieben hat, rücken nun wieder andere Themen in den Fokus der Marktteilnehmer.
Ganz oben steht heute natürlich das Treffen der OPEC+ Gruppe, das im Vorfeld eigentlich kaum Beachtung fand, nun aber wohl doch noch spannend wird. Zum einen gab und gibt es Gerüchte, wonach Russland aus dem Quotensystem des Produzentenbündnis ausgeschlossen werden könnte, zum anderen Hinweise, dass Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) unter Umständen bereit wären, die Produktionsmenge anzuheben, um so die russischen Lieferausfälle zumindest halbwegs zu kompensieren. Man darf gespannt sein, ob es zu diesen Themen heute Klarheit geben wird.
Preisdrückend könnten in dieser Woche auch die US-Ölbestandsdaten wirken, die in dieser Woche feiertagsbedingt einen Tag später als üblich abgeliefert werden. Bei den API-Zahlen hab es gestern keine wesentlichen Veränderungen, was in der aktuellen Phase von sehr knappen Vorräten schon eine gute Nachricht ist. Heute am Nachmittag folgen die wesentlich wichtigeren und umfangreicheren Zahlen des Department of Energy (DOE).
Große Hoffnungen, dass die Ölpreise bald wieder etwas nachhaltiger nach unten gehen könnten, liegen in Nordamerika. Vor einiger Zeit hatte ja Kanada signalisiert, seine Exporte in die USA deutlich ausweiten zu wollen, gestern vermeldete die Energy Information Administration (EIA), dass die US-Ölproduktion im März um 350.000 Barrel pro Tag im Vergleich zum Vormonat angestiegen ist. Es ist davon auszugehen, dass sich dieser Trend bei den doch sehr hohen Preisen der letzten Monate, auch in den nächsten Wochen fortsetzen wird.
Am Devisenmarkt hat der Euro im Vergleich zum US-Dollar auch gestern wieder an Wert verloren. Unsere Gemeinschaftswährung reagierte dabei auf gute Einzelhandelszahlen aus Übersee und auf eine verbesserte Stimmung der dortigen Einkaufsmanager aus dem verarbeitenden Gewerbe. Heute stehen wichtige US-Arbeitsmarktdaten auf der Agenda, die neue Impulse bringen könnten.
Die Heizölpreise hierzulande stehen derzeit auf dem höchsten Stand der letzten zwei Monate, werden heute in der Eröffnung aber etwas schwächer erwartet, nachdem der für gestern angekündigte Rückgang leider ausgefallen ist. Erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht Abschläge in einer Größenordnung von bis zu einem Cent pro Liter erwarten. Die Nachfrage hat sich gestern wieder gelegt und viele Ölheizer hoffen in diesen Tagen auf einen Rückgang der Notierungen in den Sommermonaten. Angesichts der angespannten Versorgungslage eine durchaus mutige, da nicht ungefährliche Strategie!