Ölpreise erneut mit fester Tendenz – Heizölpreise kaum verändert

Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern zum Abend hin wieder zulegen können und sind auf Tageshoch aus dem Handel gegangen. Da gleichzeitig auch der Euro an Wert gewinnen konnte, werden die Heizöl-Notierungen hierzulande aber heute wohl nur wenig verändert in den Tag starten.

Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 44,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 41,90 Dollar. Der Euro befindet sich weiter im Höhenflug und kann im Vergleich zum US-Dollar erneut deutlich auf Kurse um 1,1590 US-Dollar zulegen.

Nachdem die Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) am Vorabend eindeutig bearish, also preisdrückend ausgefallen waren, starteten die Rohölpreise am Morgen folgerichtig mit Abschlägen in den europäisch geprägten Handel. Die Verluste hielten sich dabei aber in engen Grenzen und in den Mittagsstunden stabilisierten sich die Futures schon wieder. Die Händler warteten auf die etwas höher gewichteten Vergleichszahlen des Department of Energy (DOE), die gegen 16.30 Uhr veröffentlicht wurden.
Auch hier gab es zwar einen Zuwachs über alle Produktbereiche, dieser fiel aber nicht ganz so stark aus, wie bei den API-Zahlen. Die US-Ölproduktion ist im Vergleich zur Vorwoche um 0,1 auf 11,1 Millionen Barrel pro Tag leicht angestiegen, während die Gesamtnachfrage um 0,8 auf 17,7 Millionen Fass pro Tag gefallen ist. Insgesamt war der DOE-Bericht also eigentlich ebenfalls preisdrückend zu werten.
Trotzdem legten die Ölpreise im späten Handel zu, was mit der Aussicht auf weitere kurzfristige US-Finanzhilfen zur Bewältigung der Corona-Pandemie begründet wurde.
Gestern hab es weltweit wieder einen neuen Rekordwert an Neuinfektionen. Laut den Zahlen von Worldometers.info übertrug sich der Virus auf über 280.000 Menschen neu. Während in den USA ein leichter Rückgang festzustellen ist, gehen die Zahlen vor allem in Indien weiter kräftig nach oben. Es muss sicherlich mit weiteren Einschränkungen in vielen Ländern gerechnet werden.
Angesichts dieser Tatsache ist es schon etwas verwunderlich, dass die Börsen in diesen Tagen scheinbar nur die Richtung nach oben kennen.

Auch der Euro ist in diesen Tagen kaum zu stoppen. Im Vergleich zum US-Dollar erreichte unsere Gemeinschaftswährung gestern kurzzeitig sogar die 1,16-Dollar-Marke und auch heute Morgen zeigen die Kurspfeile wieder nach oben. Die Einigung innerhalb der EU auf das billionenschwere Finanzpaket, sowie die weiter sehr hohe Zahl an Corona-Neuinfektionen in den USA zeigen sich für diese Entwicklung verantwortlich.
 
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute kaum verändert in den Tag starten, nachdem es ja gestern überraschenderweise weitere Aufschläge gegeben hat. Insgesamt bleibt das Preisniveau aber weiterhin sehr attraktiv. Trotzdem befindet sich die Nachfrage nach wie vor im Sommerloch, was sich wohl auch in den nächsten Tagen kaum ändern dürfte. Es sei aber schon jetzt darauf hingewiesen, dass spätestens im September eine zweite Bestellwelle anrollen dürfte, denn die CO2-Abgabe und die Erhöhung der Mehrwertsteuer wird Heizöl ab dem 1. Januar 2021 um rund 10 Cent pro Liter verteuern. Bei Lieferzeiten die regional immer noch bei zwei bis drei Monaten liegen, ist es wichtig, rechtzeitig zu bestellen, um auch sicher noch im alten Jahr beliefert werden zu können.