Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind am Freitag weiter zurückgefallen und in etwa auf Vorkriegsniveau aus dem Handel gegangen. Die neuen Ereignisse im Bezug auf den Krieg in der Ukraine haben heute Morgen im asiatisch geprägten Handel aber wieder zu deutlichen Aufschlägen geführt, sodass auch die Heizöl-Notierungen wieder mit einem kräftigen Plus in die neue Handelswoche starten.
Aktuell stehen die April-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei knapp 103 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 96,80 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar weiter zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,1165 US-Dollar gehandelt.
Die Tatsache, dass die Öl- und Gaslieferungen aus Russland (noch) nicht durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine betroffen zu sein schienen, hat gegen Ende der letzten Woche für eine gewissen Entspannung an den Märkten geführt. Die Rohölpreise sind deutlich zurückgefallen, Aktien konnten auf breiter Front wieder zulegen.
Mit der Abkoppelung russischer Banken vom Swift-Netzwerk könnte es nun aber doch zu stärkeren Einschränkungen bei der Versorgung kommen. Außerdem hat die Lage mit der Entscheidung des russischen Präsidenten Putin, die Atomstreitkräfte in Alarmbereitschaft zu versetzen, eine neue Eskalationsstufe erreicht. Ob die für heute angesetzten Friedensverhandlungen in der belarussischen Region Gomel eine Erfolg bringen werden, ist derzeit wohl eher unwahrscheinlich.
Der britische Ölkonzern hat unterdessen seine Anteile am Unternehmen Rosneft aufgegeben, was einen Verlust von bis zu 25 Milliarden Dollar bringen könnte.
Das in dieser Woche stattfindende Treffen der OPEC+ Gruppe ist mit dem Ukraine-Konflikt in den Hintergrund gerückt. Marktbeobachter gehen davon aus, dass das Produzentenbündnis die offizielle Fördermenge auch ab April um weitere 400.000 Barrel pro Tag anheben wird. Dass dies aber wieder nur zum Teil gelingen wird, ist bereits jetzt absehbar.
Ebenso ist die Tatsache, dass die Zahl der aktiven US-Bohranlagen in der vergangenen Woche um weitere zwei Einheiten angestiegen ist, bleibt ebenfalls nur eine Randnotiz.
Am Devisenmarkt leidet der Euro stark unter den Folgen des Krieges und verliert im Vergleich zum US-Dollar weiter an Wert. Die Europäische Union ist gerade im Bereich Energie eng mit der russischen Wirtschaft verbunden und entsprechend negativ werden die Auswirkungen, auch in der längerfristigen Betrachtung sein.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach dem leichten Rückgang Ende letzter Woche heute leider wieder mit empfindlichen Aufschlägen in den Handel starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von zwei bis vier Cent pro Liter erwarten. Dabei gibt es regional starke Unterschiede. Manche Händler bekommen von den Vorlieferanten keine festen Preiszusagen und könnten somit gar keine Angebote, oder aber nur Offerten mit einem deutlichen Risikoaufschlag abgeben. Es ist leider nicht davon auszugehen, dass sich die Lage in den nächsten Tagen beruhigen wird.