Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten bleiben unter Druck und sind mittlerweile auf den niedrigsten Stand des laufenden Jahres gefallen (Rohöl). Da die Gasölpreise aber noch deutlich höher liegen, ist ein Jahrestief bei den Heizöl-Notierungen noch weit entfernt. Trotzdem geht es auch hier erfreulicherweise weiter nach unten.
Aktuell stehen die Februar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei gut 78 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Dezember kostet zur Stunde 803 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar wieder Boden gut machen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0515 Dollar gehandelt.
Am Ölmarkt macht sich langsam aber sicher die schwache Konjunkturentwicklung der letzten Monate bemerkbar. Die Nachfrage geht nicht nur in China zurück, auch in den USA zeichnet sich hier in den letzten Wochen ein Abwärtstrend ab.
Die gestern vom Department of Energy (DOE) vermeldeten Zahlen zur Inlandsnachfrage zeigen zum vierten Mal in Folge einen Rückgang auf nun nur noch 19,6 Millionen Barrel pro Tag auf. Auch die Bestände sind überraschend gestiegen, zumindest bei den Produkten. Bei Heizöl bzw. Diesel wurde ein Plus von 6,2 Millionen Barrel, bei Benzin von 5,3 Millionen Fass ermittelt. Der Zuwachs fiel hier wesentlich deutlicher aus als erwartet, dafür gingen die Rohöl-Vorräte nicht ganz so stark zurück, wie von den Analysten im Vorfeld prognostiziert.
Insgesamt waren die Zahlen damit aber klar bearish, also preisdrückend zu werten und die eigentlich zu erwarteten technische Reaktion auf die herben Verluste der Vortage blieb aus.
Voraussetzung hierfür ist aber natürlich, dass Russland bislang recht milde auf die neuen EU-Sanktionen und den von den G7-Staaten ins Leben gerufenen Preisdeckel reagiert hat und es nach heutiger Lage zu keiner signifikanten Reduzierung des Ölangebotes kommen wird.
Der einzige preistreibende Faktor ist derzeit die Lockerung der Corona-Maßnahmen in China. Geht es nach den Analysten der ANZ Bank, könnte dadurch die globale Ölnachfrage um ein Prozent und somit rund eine Million Barrel pro Tag steigen.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern wieder Gewinn erzielen und über die 1,05-Dollar-Marke klettern. Die Corona-Lockerungen in China wirken sich positiv auf die Risikobereitschaft der Anleger und somit auf den Kurs unserer Gemeinschaftswährung aus. Außerdem hat sich die Energiekrise in Europa in den letzten Wochen etwas entschärft. Des Weiteren fiel das gestern veröffentlichte EU-Bruttoinlandsprodukt für das dritte Quartal mit einem Plus von 2,3 Prozent (Gesamtjahr) besser aus als erwartet.
Gute Vorgaben also wieder für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise auch heute wieder mit Abschlägen in den Tag starten werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von ein bis zwei Cent pro Liter erwarten. Innerhalb von nur drei Monaten sind die Notierungen um deutlich mehr als 50 Cent pro Liter zurückgefallen. Entsprechend rege war in den letzten Tagen und Wochen die Nachfrage, was die Lieferzeiten derzeit leider wieder ansteigen lässt. Wer nachtanken muss, sollte die Lieferzeiten gut im Auge behalten und unbedingt rechtzeitig bestellen.