Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern zunächst deutlich zugelegt und sind zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit Anfang März geklettert. Im späten Handel fielen die Futures aber wieder zurück, jedoch nicht die Gasölpreise. Daher sind auch bei den Heizöl-Notierungen heute keine größeren Abschläge zu erwarten.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 121,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 119,20 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar stabilisieren und wird heute Morgen weiterhin zu Kursen um 1,0425 US-Dollar gehandelt.
Auch wenn die Stimmung an den Aktienmärkten derzeit nicht die beste ist und sich die Marktteilnehmer über eine mögliche globale Rezession Sorgen machen, blieben die Rohölpreise zuletzt hoch und auch gestern startete der Ölkomplex mit deutlichen Aufschlägen in den europäisch geprägten Handel.
Natürlich sind weiterhin die angespannte Versorgungslage und die in Folge sehr niedrigen weltweiten Ölbestände die Hauptgründe für diese Entwicklung. Vor allem die neuen Förderausfälle in Libyen kommen unerwartet und haben aufgrund des enormen Volumens von rund einer Million Barrel pro Tag eine starke Wirkung.
Der gestern veröffentlichte Monatsreport der OPEC goss zusätzlich Öl ins Feuer, denn hier rechnet man mit einer starken Nachfrageerholung im zweiten und dritten Quartal. Gleichzeitig fiel die Ölproduktion der OPEC per Mai sogar leicht zurück, was zum Großteil auch an den Problemen in Libyen lag.
Nach Börsenschluss wurden dann noch die wöchentlichen US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) veröffentlicht. Hier gab es weitere Bestandsabbauten im Zentrallager Cushing und beim derzeit so viel beachteten Benzin.
Solide Konjunkturdaten kamen bereits heute Morgen aus China, wo die Industrieproduktion per Mai leicht um 0,7 Prozent angestiegen ist. Die Einzelhandelsumsätze sanken weniger stark als erwartet. In wenigen Stunden wird der Monatsreport der Internationalen Energieagentur (IEA) und am Nachmittag der Bericht zu den US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) erwartet.
Am Devisenmarkt konnte sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar nach einigen verlustreichen Tagen knapp oberhalb der 1,04-Dollar-Marke stabilisieren. Heute warten die Händler auf die Sitzung der US-Notenbank, bei der eine weitere Zinsanhebung um mindestens 0,5 Prozent gerechnet wird. Einige Analysten schließen sogar eine Erhöhung um 75 Basispunkte nicht aus.
Die Heizölpreise hierzulande werden aufgrund der relativ stabilen Gasölpreise auch heute keine größere Kurssprünge vollziehen. Zumindest lassen dies aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen aus morgendlicher Sicht so erwarten. Geht es nach diesen, könnte es Aufschläge in einer Größenordnung von im Durchschnitt einem halben bis einem Cent pro Liter geben. Weiterhin bleibt die Nachfrage schwach, die Zahl der Marktbeobachter aber außerordentlich hoch. Es erwartet uns daher wohl ein heißer Herbst.