Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern den dritten Tag in Folge deutlich nachgegeben und sind auf Tagestiefstand aus dem Handel gegangen. In Folge werden die Heizöl-Notierungen hierzulande mit weiteren, wohl durchaus spürbaren Abschlägen in den heutigen Tag starten.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 70,20 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 68,30 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1840 US-Dollar gehandelt.
Nach der Veröffentlichung der US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API)l, die durch die kräftigen Abbauten bei Benzin unterm Strich eher preistreibend zu werten waren, zogen die Rohölpreise gestern zum Start in den europäisch geprägten Handel zunächst etwa an.
Dann machte sich aber wieder die Sorge vor einer weiteren Ausbreitung der Delta-Variante, vor allem in China, breit und zudem gab es wenig überzeugende Konjunkturdaten aus der EU. Hier wurde der Einkaufsmanagerindex aus dem Dienstleistungssektor per Juli mit nur 59,8 Punkten veröffentlicht, die Erwartung der Analysten lag jedoch bei 60,4 Zählern.
Am Nachmittag rutschten die Ölpreise dann nochmals deutlich ab, nachdem in den USA schwache Arbeitsmarktdaten über die Ticker rollten. Hier wurden per Juli in der Privatwirtschaft nur 330.000 neu Jobs geschaffen, die Prognose lag aber bei knapp 700.000. Zwar gab es dann hier noch einen besser als erwartet ausgefallenen Einkaufsmanagerindex aus dem Dienstleistungsbereich, was kurz vor Veröffentlichung der Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) kaum mehr zur Kenntnis genommen wurde.
Die Zahlen selbst fielen dann eher bearish, also preisdrückend aus. Bei Rohöl gab es mit einem Plus von 3,6 Millionen Barrel den stärksten Aufbau seit März und auch bei den Destillaten einen, wenn auch nur leichten, aber unerwarteten Aufbau. Einzig und allein die Benzinvorräte gingen um über 5 Millionen Fass zurück, was sich schon durch die API-Zahlen vom Vortag andeutete. Die Nachfrage blieb im Wesentlichen unverändert, ebenso die Ölproduktion.
Bei den für Europa maßgebenden Brentöl-Futues hielt die 70-Dollar-Marke zwar gestern noch, doch diese könnte heute Morgen durchaus nochmals in Angriff genommen werden.
Am Devisenmarkt gab es gestern etwas mehr Bewegung als in den letzten Tagen. Zunächst fiel der Euro nach dem schlechten EU-Einkaufsmanagerindex aus dem Dienstleistungsbereich zurück, konnte sich bis zum Nachmittag aber wieder kräftig erholen. Dann profitierte der US-Dollar von den guten Vergleichszahlen aus den USA und machte die Verluste wieder mehr als wett.
Trotz der leichten Währungsverluste werden die Heizölpreise hierzulande heute erfreulicherweise wohl den vierten Tag in Folge mit Verlusten in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumidest aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von bis zu einem Cent pro Liter erwarten. Dies dürfte das Interesse der Verbraucher weiter steigen lassen, das in den letzten Tagen bereits leicht zugenommen hat. Das Gros der Ölheizer wartet aber immer noch auf einen stärkeren Rückgang. Ob der allerdings kommen wird, steht derzeit noch in den Sternen.