Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind gestern im Tagesverlauf erneut kräftig unter Druck geraten und die Brent-Futures unter die 80-Dollar-Marke zurückgefallen. In Folge geben auch die Heizöl-Notierungen hierzulande heute deutlich nach und markieren somit wieder einmal ein neues Jahrestief.
Aktuell stehen die Juni-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei gut 78 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Mai kostet zur Stunde 695 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar wieder zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1060 Dollar gehandelt.
Der Ölmarkt bleibt angeschlagen und die Sorge vor einer Rezession hat wohl wieder zugenommen – vor allem in den USA. Gestern gab es hier allerdings ein überraschend deutliches Plus bei den Auftragseingängen langlebiger Wirtschaftsgüter und auch sonst kaum preisdrückende Nachrichten.
Allerdings deutete sich an, dass die Öllieferungen aus dem Kurdengebiet im Norden des Irak nun doch bald wieder aufgenommen werden könnten. Hier geht es wohl nur noch um technische Modalitäten, die juristisch aufgearbeitet werden müssen. Diese Meldung hat natürlich hohes Gewicht, denn hier geht es um eine tägliche Menge von über 400.000 Barrel.
Die gestern mit Spannung erwarteten US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) bestätigten in etwa die API-Zahlen vom Vortag. Bei Rohöl gab es einen deutlichen Rückgang von über 5 Millionen Barrel, bei Benzin ein Minus von 2,4 Millionen Fass. Sogar bei den Destillaten wurde ein leichter Abbau vermeldet. Zudem ist die Gesamtnachfrage um knapp 0,9 auf 20,2 Millionen Barrel pro Tag angestiegen, bei einer leicht rückläufigen Ölproduktion. Die Zahlen waren also eigentlich durchweg bullish, also preistreibend zu werten.
Vielleicht setzt sich unter den Marktteilnehmern aber einfach auch langsam die Erkenntnis durch, dass das Ölzeitalter allmählich zu Ende geht. Laut einem Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) ist in diesem Jahr weltweit bislang fast jedes fünfte Auto bereits ein Elektroauto.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar gestern Gewinne erzielen und wieder deutlich über die 1,10-Dollar-Marke klettern. Gestützt wird unsere Gemeinschaftswährung dabei derzeit von der Erwartung, dass die Zinsen in der Europäischen Union demnächst wohl weiter angehoben werden.
Besser könnten die Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt derzeit nicht sein. Die Heizölpreise fallen weiter zurück und werden auch heute wieder ein neues Jahrestief erreichen. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht Abschläge in einer Größenordnung von einem bis zwei Euro pro Liter erwarten. Somit steuern wir auf ein Preisniveau zu, das wir bereits im Herbst 2021, also noch lange vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine, bereits hatten.