Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern die anfänglichen Gewinne nicht halten können und sind im Tagesverlauf deutlich zurückgefallen. In Folge haben auch die Heizöl-Notierungen hierzulande eine Kehrtwende vollzogen und stehen mittlerweile, auch Dank eines sehr starken Euros, wieder auf dem niedrigsten Niveau der letzten Jahre.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 45,70 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 43,05 Dollar. Der Euro steht im Vergleich zum US-Dollar weiterhin auf der Gewinnerseite und nimmt heute Morgen sogar Kurs auf die 1,20-Dollar-Marke.
Derzeit ist keine weitere Bedrohung der Ölanlagen im Golf von Mexiko durch einen Hurrikan in Sicht und die Corona-Neuinfektionen bleiben auf einem sehr hohen Niveau. Somit fehlen den „Bullen“ an den internationalen Ölbörsen die Argumente, die Rohölpreise weiter nach oben zu handeln.
Zudem bleibt das Angebot an Öl weiterhin sehr hoch. Nicht nur, dass im Rahmen des OPEC-Förderabkommens seit rund einem Monat wieder rund 1,5 Millionen Barrel pro Tag mehr gefördert wird, auch in Libyen laufen die Exporte wieder langsam an, wenn auch auf einem sehr niedrigen Niveau.
Lediglich die in letzter Zeit durchaus ermutigenden Konjunkturdaten und die weiterhin recht positive Stimmung an den Finanzmärkten sprechen derzeit für steigende Ölpreise. Gestern blieben neue Markt relevante Neuigkeiten eher Mangelware, heute Morgen aber wurde der HSBC Einkaufsmanagerindex aus China per August mit sehr guten 53,1 Punkten veröffentlicht. Die Analysten hatten im Vorfeld lediglich mit 52,6 nach 52,8 Zählern im Vormonat gerechnet.
Heute ist mit einem allgemein ruhigen Handel zu rechnen, denn die Marktteilnehmer warten auf eine neue Runde bei den US-Ölbestandsdaten. Heute Abend nach Börsenschluss gibt es zunächst die Zahlen vom American Petroleum Institute (API), morgen Nachmittag dann die etwas höher gewichteten Daten des Department of Energy (DOE).
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar auch gestern wieder schöne Gewinne erzielen und dabei auf den höchsten Stand seit April 2018 klettern. Heute Morgen nimmt unsere Gemeinschaftswährung Kurs auf die 1,20-Dollar-Marke, die wohl aber nur dann genommen werden kann, wenn die heute Vormittag zur Veröffentlichung anstehenden EU-Einkaufsmanagerindizes besser als erwartet ausfallen werden.
Beste Vorgaben also heute für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise mit weiteren Abschlägen erwartet werden, nachdem die Notierungen bereits gestern Nachmittag ins Minus gedreht haben. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht einen Rückgang in einer Größenordnung von gut einem halben Cent pro Liter erwarten. Die Nachfrage hat gestern weiter deutlich zugenommen, was sicherlich mit den aktuell recht kühlen Temperaturen und dem absehbaren Start in die Heizperiode zu begründen ist, zum anderen aber sicherlich auch mit dem nach wie vor äußerst günstigen Preisniveau zusammenhängt. So wie es aussieht, wird heute wieder ein neues Langzeittief erreicht werden können. Einen preisgünstigeren Start in den September hat es seit dem Jahr 2003 nicht mehr gegeben!