Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben nach dem Preisrutsch vom Dienstag auch gestern weitere deutliche Verluste hinnehmen müssen und stehen derzeit auf dem niedrigsten Stand seit Mitte April. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen heute mit weiteren Abschlägen in den Handel starten.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 100,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 98,50 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar nochmals leicht zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,0220 US-Dollar gehandelt.
Durchaus überraschend sind die Rohölpreise am Dienstagnachmittag kräftig eingebrochen und konnten sich gestern davon vorerst auch nicht erholen. Im Gegenteil, die Futures haben weitere deutliche Verluste erlitten und Brent-Öl ist zwischenzeitlich, erstmals seit knapp drei Monaten, wieder unter die 100-Dollar-Marke gefallen.
Auslöser für den Kursrutsch war die schlechte Stimmung an den Aktienmärkten und die Sorge vor einer globalen Rezession, die sicherlich seine Berechtigung hat. Hauptprobleme sind hierbei natürlich die hohen Rohstoffkosten und die Inflationsentwicklung, aber auch die teilweise nach wie vor gestörten Lieferketten.
Auf der anderen Seite bleibt das globale Ölangebot zumindest vorerst noch ein Problem. Gestern hat ein russisches Gericht einen Stopp für Ölexporte aus Kasachstan angeordnet, da es hier angeblich Lücken beim Umweltschutz gibt. Ob und in welchen Umfang es hier zu Ausfällen kommen wird, ist derzeit aber noch nicht klar. Bislang laufen die Exporte noch.
Die gestern Abend nach Börsenschluss vermeldeten US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) fielen gemischt aus. Während es bei Rohöl unerwartete Aufbauten gab, verringerten sich die Vorräte an Benzin und Destillaten. Heute Nachmittag werden die wesentlich umfang- und einflussreicheren Zahlen des Department of Energy (DOE) veröffentlicht.
Am Devisenmarkt ist der Euro gestern im Vergleich zum US-Dollar erstmals seit knapp zwanzig Jahren unter die 1,02-Dollar-Marke gefallen, die heute Morgen aber wieder überschritten werden konnte. Hauptgründe für die Schwäche unserer Gemeinschaftswährung ist die Sorge vor einer starken Rezession in Europa und der verhaltene Reaktion der Europäische Zentralbank auf die hohen Inflationszahlen. Dadurch wird die Zinsdifferenz zum US-Dollar in nächster Zeit noch größer.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben erfreulicherweise auch heute wieder mit Abschlägen in den Tag starten und somit den Abwärtstrend der letzten drei Wochen fortsetzen. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von drei bis fünf Cent pro Liter erwarten. Die Nachfrage bleibt dabei auf einem sehr hohen Niveau und die Lieferzeiten werden wieder länger. Im Sommer dürfte dies aber in den allermeisten Fällen verschmerzbar sein. Unabhängig vom Lieferdatum zählt der Preis zum Zeitpunkt der Bestellung!