Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind am Freitag mit deutlichen Aufschlägen aus dem Handel gegangen und können die Gewinne heute im asiatisch geprägten Handel bislang gut verteidigen. In Folge geht es leider auch mit den Heizöl-Notierungen hierzulande weiter nach oben. Mittlerweile ist hier das höchste Niveau seit Ende April erreicht.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei gut 78 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Juli kostet zur Stunde 748 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar weiter leicht verbessern und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0950 Dollar gehandelt.
Am Ölmarkt ist zuletzt wieder mehr Zuversicht eingekehrt und die Händler rechnen mit einer weiterhin robusten Nachfrage aus Asien. Die Zinsängste wurde am Freitag durch schwache US-Arbeitsmarktzahlen wieder etwas in den Hintergrund gedrängt.
Auf der Angebotsseite gibt es gleich eine ganze Reihe von Faktoren, die eine Verschlechterung der Versorgungslage erwirken könnten. Die zu erwartende Förderreduzierung der OPEC+ bzw. Saudi-Arabien, die politisch unsichere Lage in Libyen, die nach wie vor fehlenden Menge von täglich 400.000 Barrel aus dem Kurdengebiet im Nordirak und nicht zuletzt die große latente Gefahr durch Waldbrände, wie zuletzt beispielsweise in Kanada. Neue Angriffe auf Öltanker im Nahen Osten und gefallene US-Ölbestände tun in diesen Tagen ihr Übriges.
Auch die Zahl der aktiven US-Bohranlagen geht weiter permanent zurück. Für die abgelaufene Woche vermeldete der Öldienstleister Baker Hughes eine weitere Reduzierung um 5 auf nun 540 Einheiten. Vor einem Jahr lag die Zahl noch bei knapp 600 Einheiten. Mit einer zeitlichen Verzögerung von rund 6 bis 9 Monaten wirken sich diese Zahlen auch auf die tatsächliche Ölförderung in den USA aus.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar am Freitag im späten Handel deutlich zulegen. Der Grund für die Dollar-Schwäche war der unerwartet geringe Anstieg bei den neu geschaffenen Jobs außerhalb der Landwirtschaft. Per Juni gab es hier nur 209.000 zusätzliche Stellen, während die Analysten im Vorfeld mit 225.000 gerechnet hatten. Im Vormonat lag die Zahl sogar bei 306.000.
Trotz der Währungsgewinne werden die Heizölpreise hierzulande ihren Aufwärtstrend der letzten Tage wohl auch heute weiter fortsetzen. Zumindest lassen aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen aus morgendlicher Sicht Aufschläge in einer Größenordnung von rund einem halben Cent pro Liter erwarten. Zu der insgesamt bullish, also preistreibend zu wertenden Marktstimmung an den internationalen Ölmärkten kommen im Inland Sonderfaktoren hinzu, die ebenfalls Potenzial haben, die Notierungen weiter nach oben zu treiben. Nach einem Brand in der süddeutschen Raffinerie Neustadt ist hier die Verladung von Heizöl bzw. Diesel nach wie vor eingestellt, während die niedrigen Pegelstände des Rheins die Frachten weiter hochhalten. Die Lage wird sich hier in den kommenden Wochen wohl nicht verbessern, sodass wir mit weiter steigenden Preisen rechnen und weiterhin zum Kauf raten.