Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern gut halten können, obwohl es an den Aktienmärkten zu deutlichen Verlusten gekommen ist. In Folge bleiben auch die Heizöl-Notierungen heute aller Voraussicht nach stabil in Nähe der Langzeithochs.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 74,60 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde gut 71 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar etwas zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1735 US-Dollar gehandelt.
An den internationalen Finanzmärkten gab es gestern einen recht nervösen Handel und die Aktienindizes kamen unter Druck. Verantwortlich hierfür ist die Sorge vor einer neuen Immobilienkrise, nachdem der chinesische Konzern Evergrande in Zahlungsschwierigkeiten geraten ist.
Die Rohölpreise hielten sich dabei aber erstaunlich stabil was unterstreicht, dass es am Ölmarkt derzeit weiterhin wenig Luft nach unten gibt.
Nicht verwunderlich, denn am fundamentalen Umfeld hat sich nichts verändert. Die globale Nachfrage hat das verfügbare Angebot bereits seit einiger Zeit überschritten und wenn die OPEC+ in der nächsten Wochen nicht überraschend eine Erhöhung der Fördermengen beschließen sollte, wovon derzeit auszugehen ist, dürfte sich an dieser Situation auch in den nächsten Wochen wenig ändern.
Entsprechend wird es nach den Schätzungen der Analysten mit den US-Ölbestände auch in dieser Woche weiter nach unten gehen, sodass hier der niedrigste Stand seit knapp drei Jahren erreicht werden könnte.
Noch immer leidet die US-Ölindustrie im Golf von Mexiko unter den Schäden, die Hurrikan „Ida“ vor rund drei Wochen verursacht hat. Zwei Ölplattformen den Shell-Konzerns werden nach neuesten Informationen wohl sogar bis mindestens Ende des Jahres ausfallen was bedeutet, dass dem Markt rund 300.000 Barrel pro Tag fehlen.
Auch am Gasmarkt ist die Lage angespannt und die niedrigen Bestände haben für einen deutlichen Anstieg der Preise gesorgt, sodass einige Kraftwerksbetreiber nun von Gas auf Öl umstellen.
Am Devisenmarkt blieben die Kursausschläge im Bezug auf das Euro-/Dollarverhältnis wieder recht gering. Zunächst verlor unser Gemeinschaftswährung weiter an Wert, prallte dann aber von der 1,17-Dollar-Marke ab und konnte trotz der trüben Stimmung an den Aktienmärkten im Vergleich zum Greenback etwas hinzugewinnen.
Insgesamt wieder recht stabile Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise auch heute keine größeren Sprünge vollziehen werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht lediglich ein leichtes Plus von bis zu 0,2 Cent pro Liter erwarten. Die Nachfrage hat zu Wochenbeginn sprunghaft angezogen und die Lieferzeiten sind erstmals seit Januar auf einen mittleren Wert gestiegen. Tendenz weiter zunehmend! Wer „knapp bei Tank“ ist, sollte mit der Bestellung also nicht mehr warten, zumal die Aussichten auf fallende Notierungen weiterhin sehr trübe sind.