Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind gestern ab dem Mittagsstunden deutlich unter Druck geraten, nachdem noch kurz zuvor die Höchststände vom Dienstag in Angriff genommen wurden. In Folge starten die Heizöl-Notierungen heute mit schönen Abschlägen in den letzten Handelstag der Woche.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 43,30 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde rund 41 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar weiter verbessern und erstmals seit September 2018 sogar die 1,16-Dollar-Marke überschreiten
In den letzten Tagen nahmen die bearish, also preisdrückend zu wertenden Nachrichten wieder zu, doch die Aktien- und auch die Ölmärkte reagierten kaum .
Gestern war dann aber erstmal Schluss mit der Feierlaune. Auf die Gemüter der Börsianer drückte nicht nur die weiter stark steigende Zahl bei den Corona-Neuinfektionen. sondern auch die sich immer weiter verschlechternden Beziehungen zwischen den USA und China. Nach der Schließung der chinesischen Botschaft in Houston, kommt nun die Retourkutsche aus China, das ebenfalls eine US-Botschaft zumachen will.
Am Ölmarkt gibt es in diesen Tagen noch zusätzlich die deutlich gestiegenen US-Ölbestände und die gleichzeititg zurückgehende Nachfrage zu verarbeiten. Außerdem nehmen nach Schätzungen von Rystad Energy die Fracking-Aktivitäten in Nordamerika seit kurzem wieder zu. Da auch bekanntlich auch die OPEC+ Gruppe ihre Fördermengen ab Anfang August deutlich erhöhen wird, könnte das Ölangebot bald schon wieder zu groß sein.
Vor allem wenn die Corona-Pandemie nicht in den Griff zu bekommen ist, so wie es derzeit leider aussieht. In den letzten zwei Tagen gab es weltweit rund 280.000 Neuansteckungen und somit geht die Infektionskurve weiter stark nach oben.
Die gestern veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten fielen gemischt aus. Während die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung mit gut 1,4 Millionen im Vergleich zur Vorwoche um 109.000 zunahmen, gingen die weitergeführten Gesuche um rund 1,1 Millionen zurück. Am Devisenmarkt gibt es für den Euro weiter kein Halten mehr. Im Vergleich zum US-Dollar wurde gestern der höchste Stand seit knapp zwei Jahren erreicht. Nach wie vor leidet die US-Währung unter den hohen Covid-19-Zahlen und der damit verbundenen Schwächung der Wirtschaft. Außerdem ist in der EU das Thema Finanzpaket nun endlich geschafft, was unsere Gemeinschaftswährung entsprechend stützt.
Beste Vorgaben also heute für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise gerade auf den tiefsten Stand seit April 2016 fallen. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht nämlich ein Minus in einer Größenordnung von bis zu knapp einem Cent pro Liter erwarten. Auch die schwache Inlandsnachfrage trägt zweifelsohne zu dieser sehr schönen Entwicklung bei. Die meisten Tanks sind gefüllt und die Ferien- bzw. Urlaubszeit lässt kaum Gedanken an den nächsten Winter aufkommen. Wer kann, sollte bei diesen Konditionen aber durchaus nachtanken, auch wenn es nur eine Kleinmenge ist.