Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern weitere deutliche Gewinne erzielt, fallen heute Morgen im asiatisch geprägten Handel aber wieder ein Stück weit zurück. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen, die derzeit auf dem tiefsten Niveau der letzten drei Wochen stehen, mit weiteren Abschlägen in den heutigen Tag starten.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 117,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 111,30 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar deutlich zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0505 US-Dollar gehandelt.
Mit der neuen Erkenntnis, dass Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) wohl im Bezug auf die möglichen Förderkapazitäten an ihre Grenze gekommen sind und den neuen Produktionsstörungen in Libyen und Ecuador, zogen die Rohölpreise gestern zunächst weiter an. Zudem ging es auch mit den Aktienkursen zum Start in den europäisch geprägten Handel deutlich nach oben, was zusätzlich Rückewind gab.
Ebenfalls Preis treibend waren weitere Lockerungen bei den chinesischen Corona-Regeln zu werten.
Auf der anderen Seite stand lediglich die Wiederaufnahme der Atom-Verhandlungen mit dem Iran, an die die Marktteilnehmer aber vorerst wohl keine großen Erwartungen geknüpft haben.
Latent bremsend wirken die in letzter Zeit eher schwach ausgefallenen Konjunkturdaten.
Gestern Abend nach Börsenschluss wurden dann die mit Spannung erwarteten US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) veröffentlicht, die heute Morgen in Asien auf die Ölpreise drücken. Zwar sind die Vorräte an Rohöl und Destillaten zurückgegangen, dafür gab es aber erstmals seit Wochen einen deutlichen Aufbau bei den um diese Jahreszeit so wichtigen Benzinbeständen.
Nachdem der Bericht des Department of Energy (DOE) in der letzten Woche aufgrund technischer Probleme ausgefallen war, werden die Börsianer den heute Nachmittag erwarteten Report umso genauer unter die Lupe nehmen.
Am Devisenmarkt hat der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern deutlich an Wert verloren. Zunächst reagierte unsere Gemeinschaftswährung kaum auf das erneut schlechter gewordene Konsumklima in Deutschland. Am Nachmittag ging es mit dem Euro aber dann doch noch nach unten, nachdem die Statements von EZB-Mitgliedern zur aktuellen Inflationslage wohl doch als etwas zu lasch eingestuft wurden.
Trotz der Währungsverluste werden die Heizölpreise hierzulande auch heute mit leichten Abschlägen in den Handel starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von einem bis eineinhalb Cent pro Liter erwarten. Somit haben die Notierungen heimlich still und leise den tiefsten Stand seit mehr als drei Wochen erreicht. Dennoch bleibt das Bestellaufkommen im Vergleich zu den Preisanfragen auf einem recht niedrigen Niveau, was befürchten lässt, dass es im Herbst zu einer sprunghaft steigenden Nachfrage mit langen Lieferzeiten und weiteren Preiskapriolen kommen wird.