Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern ihre anfänglichen Gewinne nicht halten können und schon zum Start in den europäisch geprägten Handel die Reise gen Süden angetreten. In Folge werden die Heizöl-Notierungen heute erfreulicherweise mit Abschlägen in den Tag starten.
Aktuell stehen die Februar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 74,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 71,40 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar erneut nur knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1280 US-Dollar gehandelt.
Das Aufwärtspotenzial an den internationalen Ölbörsen bleibt in diesen Tagen offenbar wohl weiter begrenzt. Gestern drehten die Rohölpreise nach deutlichen Gewinnen im asiatisch geprägten Handel recht bald ins Minus und verzeichneten dann im weiteren Verlauf einen deutlichen Tagesverlust.
Mit ausschlaggebend für den Rückgang waren wohl neue Sorgen um die Omikron-Variante des Coronavirus, das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weiterhin mit einem „sehr hohen Risiko“ bewertet wird.
Etwas anders sieht dies die OPEC in ihrem Monatsreport, in dem die Auswirkungen von Omikron als „mild und kurzfristig“ eingeschätzt werden und daher keine Veränderung beim erwarteten globalen Ölnachfragewachstum für dieses und nächstes Jahr vorgenommen wurde. Der Bericht wurde aber trotzdem eher preisdrückend gewertet, da die weltweite Ölproduktion im November um 880.000 Barrel pro Tag zugenommen hat und auch die OECD-Bestände leicht angestiegen sind. Der Ölmarkt ist derzeit also wohl bereits leicht überversorgt.
In ihrem monatlichen Produktionsbericht hat die Energy Information Administration (EIA) zudem die Förderprognose für die sieben wichtigsten US-Schieferölregionen um 0,08 Millionen Barrel pro Tag nach oben korrigiert und für Januar wurde nochmals eine Steigerung um 0,10 Millionen Fass in Aussicht gestellt. Somit befindet sich die US-Ölproduktion weiter im Aufwind, was ebenfalls bearish, also preisdrückend zu werten ist.
Heute steht der Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (EIA) auf der Agenda, bevor es neue Zahlen zu den US-Ölbeständen gibt.
Am Devisenmarkt gab es gestern wieder einen recht ruhigen Handel mit nur wenig Kursbewegung im Verhältnis zwischen dem Euro und der Ölwährung US-Dollar. Im Vorfeld der in dieser Woche stattfindenden Treffen der Notenbanken halten sich die Marktteilnehmer zurück, zumal auch nur wenig neue Markt bewegende Konjunkturdaten auf der Agenda stehen.
Dank der gefallenen internationalen Ölpreise und der stabilen Wechselkurse werden die Heizölpreise hierzulande heute aller Voraussicht nach mit spürbaren Abschlägen in den Handel gehen. Zumindest lassen aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von rund einem halben Cent pro Liter erwarten. Vieles deutet darauf hin, dass sich das Jahr auch auf diesem Preisniveau zu Ende neigen wird, denn die für einen größeren Preiseinbruch ist die globale Nachfrage zu robust, das Aufwärtspotenzial durch Corona gleichzeitig eher gering.