Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind nach dem Höhenflug der letzten sechs Wochen nun in eine Konsolidierungsphase übergetreten und haben zuletzt etwas nachgegeben. In Folge tendieren derzeit auch die Heizöl-Notierungen eher abwärts.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 85,70 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung August kostet zur Stunde 896 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar etwas zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0930 Dollar gehandelt.
Der August lieferte bislang eine ganze Reihe neuer Einflussfaktoren, die die Rohölpreise weiter nach oben getrieben haben. Nun dürften diese bullishen, also preistreibenden Nachrichten aber ausreichend in den Notierungen enthalten sein und die Marktteilnehmer warten auf neue Impulse.
Natürlich ging es zuletzt fast ausschließlich um die knappe globale Versorgungslage, da die OPEC+ und Saudi-Arabien in den letzten Wochen deutlich weniger Öl auf den Markt gebracht haben und auch Russland seine Exporte reduziert hat. Zudem fehlen immer noch bedeutsame Mengen aus dem Kurdengebiet im Nordirak und die permanent zurückgehende Zahl der aktiven US-Bohranlagen lässt erwarten, dass die US-Ölproduktion künftig ebenfalls eher leicht schrumpfen könnte. Einziger Lichtblick auf der Angebotsseiten sind die zuletzt gestiegenen Förder- und Exportemengen aus dem Iran.
Auf der Nachfrageseite gibt es weiterhin keine Anzeichen für einen Einbruch. Im Gegenteil, in diesem Jahr wird der globale Ölverbrauch ein neues Rekordhoch erreichen und wohl auch im nächsten Jahr. Die IEA (Internationale Energieagentur) prognostiziert in ihre jüngsten Monatsbericht, der am Freitag veröffentlicht wurde, für dieses Jahr einen Nachfragemenge von 102,2 Millionen Barrel pro Tag, 2024 soll diese dann bei 103,2 Millionen Fass liegen. Hauptverantwortlich hierfür sind natürlich Indien und China, aber auch andere asiatische Wachstumsländer.
Am Devisenmarkt konnte der US-Dollar im Vergleich zum Euro am Freitag in der zweiten Tageshälfte deutlich zulegen, nachdem die Erzeugerpreise in den Staaten per Juli stärker als erwartet angestiegen sind. Der Index wurde mit einem Plus von 0,8 Prozent veröffentlicht, während die Analysten einen Wert von 0,7 nach 0,2 Prozent im Vormonat prognostiziert hatten. Außerdem fiel auch das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan per August mit einem Wert von 71,2 ebenfalls etwas besser aus als erwartet.
Trotz der Währungsverluste starten die Heizölpreise hierzulande erfreulicherweise mit schönen Abschlägen in die neue Handelswoche. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen ein Minus von rund einem Cent pro Liter erwarten. Das Interesse am Heizölkauf war zuletzt nicht sehr groß und auch in dieser Woche sorgen hohe Temperaturen, ein regionaler Feiertag und Ferien in vielen Bundesländer wohl dafür, dass wahrscheinlich nur sehr vereinzelt Gedanken an die nächste Heizperiode aufkommen werden. Nach drei aufeinanderfolgenden Tagen mit Rückgängen wäre der Zeitpunkt für einen rechtzeitigen Bevorratungskauf aber sicherlich nicht schlecht.