Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Laufe des Handels zunächst weitere Verluste hinnehmen müssen, sich in der zweiten Tageshälfte aber wieder erholen können. In Folge werden die Heizöl-Notierungen hierzulande heute leider mit deutlich spürbaren Aufschlägen in den Tag starten.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 69,80 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 67,30 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar nochmals ein wenig zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1740 US-Dollar gehandelt.
Mit den weltweit wieder steigenden Corona-Zahlen und einem deutlich festeren US-Dollar fielen die Rohölpreise gestern zum Start in die neue Handelswoche zunächst weiter deutlich auf den tiefsten Stand seit Mai zurück. Vor allem die Sorge, dass sich die Wirtschaft in China mit den neuen Lockdowns nicht so gut weiter entwickeln könnte, wie dies noch vor einiger Zeit erwartet wurde, drückte auf die Stimmung der Ölhändler. Die Investmentbanken Goldman Sachs, JP Morgan und Morgan Stanley haben ihre Wachstumsprognosen für das Reich der Mitt daher gestern bereits nach unten korrigiert.
In den Mittagsstunden konnten sich die Futures dann aber stabilisieren und mit Eröffnung der US-Märkte startete der Ölkomplex in eine Erholungsphase, in der ein Großteil der Verluste wieder wettgemacht werden konnte.
Dies obwohl es durchaus weitere Nachrichten gab, die nicht unbedingt preistreibend zu werten waren. So dürfte sich der erschreckende Bericht des Weltklimarates, der vor einer deutlich schneller als erwarteten Erderwärmung gewarnt hat, nicht unbedingt positiv für die Ölwirtschaft auswirken, auch wenn sich die Folgen wohl erst mittel- und langfristig einstellen werden. Auch der zuletzt deutliche Rückgang im Flugverkehr wurde gestern am Nachmittag kaum zur Kenntnis genommen.
Nun warten die Händler auf den Monatsbericht der Energy Information Administration (EIA) und die neuen US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API), die heute Abend nach Börsenschluss vermeldet werden. Im Vorfeld erwarten die Händler einen weiteren Rückgang, was die gestrigen Erholung sicherlich unterstützt hat.
Am Devisenmarkt konnte der Dollar seine jüngsten Gewinne verteidigen und diese im Vergleich zum Euro sogar noch weiter leicht ausbauen. Hier wirkten sicherlich noch die überraschend gut ausgefallen US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag nach. Zudem gab es gestern einen enttäuschenden Sentix Konjunkturindex aus der EU, der per August nur bei 22,2 statt wie erwartet 29 Punkten lag.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute mit deutlich spürbaren Aufschlägen in den Handel starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von einem halben bis einem Cent pro Liter erwarten. Der gestrige Rückgang hat für eine deutliche Belebung der Nachfrage gesorgt, die gestern auf das höchste Niveau seit Februar angestiegen ist. Bei Notierungen, die derzeit auf dem niedrigsten Niveau seit rund acht Wochen liegen, sollte das Bestellaufkommen auch in nächster Zeit durchaus hoch bleiben.