Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind gestern zunächst deutlich unter Druck geraten, konnten sich mit den Aktienmärkten zum Abend hin aber etwas erholen. In Folge werden die Heizöl-Notierungen hierzulande nur mit geringfügigen Änderungen in den heutigen Handelstag starten.
Aktuell stehen die Juli-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei knapp 66,90 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 63,60 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,2180 US-Dollar gehandelt.
Die Aussichten, dass die Verhandlungen der internationalen Staatengemeinde mit dem Iran erfolgreich zu Ende gebracht und das Atomabkommen von 2015 wieder in Kraft gesetzt werden könnte, brachten die Rohölpreise gestern vom Start weg unter Druck.
Die Aufhebung der Sanktionen und somit die Wiederaufnahme der iranischen Öllieferungen dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein. Gestern meldete die National Uranian Oil Co., dass man schon ab dem nächsten Monat Rohöl von einem neuen Hafen aus exportieren und so die Meerenge von Hormus umgehen könnte, deren Durchfahrt in der Vergangenheit immer wieder mit großen Unsicherheiten und Risiken behaftet war.
Stabilisierend wirkte dann sicherlich die Aussage des russischen Vize-Premierministers Alexander Nowak, der den Markt derzeit leicht unterversorgt sieht.
Die am späten Nachmittag veröffentlichten US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) fielen ebenfalls zumindest nicht preisdrückend aus. Zwar stiegen die Rohölvorräte um 1,3 Millionen Barrel und somit etwas stärker als dies vom American Petroleum Institute (API) am Vorabend vermeldet wurde und auch die Benzin- und Destillatvorräte fielen nicht ganz so stark, jedoch legte die Gesamtnachfrage deutlich um 1,7 Millionen Barrel pro Tag auf 19,3 Millionen Fass zu. Die US-Ölförderung blieb mit 10,9 Millionen Barrel pro Tag unverändert.
Mit schwachen US-Aktienmärkten gaben die Ölpreise zunächst noch etwas nach, im Laufe des Abends konnten sich die Futures aber stabilisieren und heute Morgen zeichnet sich bislang noch keine neue Richtung ab.
Am Devisenmarkt konnte der US-Dollar als „sicherer Hafen“ von den zeitweise doch recht deutlichen Kursrückgängen an den Aktienmärkten profitieren und im Vergleich zum Euro etwas zulegen. Außerdem lässt das letzte Sitzungsprotokoll der US-Notenbank erwarten, dass bei weiterhin guter Konjunkturentwicklung schon bald über die Rückführung von Wertpapierkäufen, also eine Strafffung der Geldpolitik gesprochen werden könnte.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben zum Start in den Handel keine größeren Sprünge machen. Zumindest lassen aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen aus morgendlicher Sicht lediglich ein leichtes Minus von bis zu 0,2 Cent pro Liter erwarten. Mit dem gestrigen Rücksetzer sind die Notierungen auf den niedrigsten Stand seit Anfang des Monats gefallen und es bietet sich eine gute Kaufgelegenheit. In der langfristigen Betrachtung ist das Preisniveau durchaus attraktiv. Derzeit liegen die Heizölpreise unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre!